
Isabelle Renger, Oberärztin in der Klinik für Pneumologie, Intensiv- und Schlafmedizin am KRH Klinikum Siloah erzählt von Ihrem Arbeitsalltag und Erlebnissen in Pandemiezeiten.
Seit Ende Februar hat sich in den KRH Krankenhäusern coronabedingt fast alles verändert. Binnen kurzer Zeit wurden Arbeitsabläufe und Stationen komplett neu organisiert und Hygieneregeln verschärft, um Corona-Patienten sicher versorgen zu können. Stellvertretend für alle Beschäftigten stellen wir in unserer Reihe „Alles Helden“ sieben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor, die von ihrem Arbeitsalltag in Pandemiezeiten berichten. Heute beginnen wir mit Dr. Isabelle Renger, Oberärztin in der Klinik für Pneumologie, Intensiv- und Schlafmedizin am KRH Klinikum Siloah .
Die Vorbereitung auf die befürchtete Welle von Covid-19-Patienten im KRH Klinikum Siloah erlebte Renger als „sehr schnell und sehr gut“. Binnen weniger Tage wurden zwei Stationen für Corona-Patienten leer geräumt, eine weitere wurde vorsorglich reserviert und der Corona-Bereich abgeriegelt. „So eine positive Dynamik habe ich noch nie erlebt.“ Die 38-jährige Lungenfachärztin übernahm die Leitung der Corona-Stationen, in denen die Patienten in Einzelzimmern isoliert behandelt werden können. Natürlich habe es anfangs auch unter Ärzten Unsicherheit gegeben, wie sich die Lage entwickeln würde, aber das Team der Lungenklinik sei gut geschult: „Angst hatten wir nicht.“ Mit der Mehrarbeit könne sie umgehen: „Man muss die Dinge nehmen, wie sie sind, und sich nicht zu sehr aufregen.“ Im täglichen Austausch mit den Intensivstationen, der zentralen Notaufnahme und weiteren Klinikbereichen habe sich schnell eine „richtig gute professionelle Routine“ im Umgang mit Corona entwickelt. So sei bei manchen Covid-19-Patienten beispielsweise auffällig gewesen, dass „sie trotz schlechter Vitalwerte ihre Luftnot selbst nicht bemerkten“. Umso wichtiger sei in diesen Fällen die fachlich gebotene Beatmungstherapie. Glücklicherweise war die erste Infektionswelle begrenzt, Mitte Mai konnte eine der beiden Corona-Stationen wieder „normal“ belegt werden.
Fragestunde:
Träumen Sie schon von Corona?
Renger: Nein, das ist mir Gott sei Dank erspart geblieben.
Hatten Sie in Ihrem Berufsleben schon vergleichbar fordernde Zeiten wie gegenwärtig?
Renger: Die Zeit mit der Schweinegrippe habe ich auch als sehr anstrengend in Erinnerung. Sie war aber nicht im Geringsten mit der aktuellen Situation zu vergleichen. Das hier war absolutes Neuland!
Was gibt Ihnen Kraft, die Arbeit am Limit zu schaffen?
Renger: Im Krankenhaus arbeitet man eigentlich immer irgendwie am Limit, und wenn es „nur“ bezogen auf die personelle Besetzung ist. Wenn man da keine intrinsische Motivation hat, ist es schwer. Mir – wie vielen anderen im Gesundheitswesen – ist es wichtig, Menschen zu helfen. Wenn man das erfüllt sieht, hält man schon einiges aus. Und natürlich gibt mir mein persönliches Umfeld Kraft.
Haben Sie wünsche, die Sie nach der Corona-Krise auf jeden Fall erfüllen möchten?
Renger: Ja. Besonders schön wäre es, wenn ich irgendwann meine Hochzeit nachholen könnte.