„Jede Entscheidung hat Konsequenzen, sowohl auf dem Spielfeld als auch im beruflichen Alltag“, reflektiert Marco Scharf im Gespräch. Als Leiter der Sozialen Dienste im KRH Klinikum Mitte und Schiedsrichter in der 3. Fußballbundesliga ist er extrem vielseitig im Einsatz. „Der größte Unterschied ist jedoch, dass ich in meinem Klinikalltag die Möglichkeit habe, Entscheidungen reflektiert und bei Bedarf im Austausch mit Kolleg*innen zu treffen. Auf dem Spielfeld hingegen passiert dagegen alles sehr schnell.“
Bevor Scharf sein Studium der Sozialen Arbeit begann, absolvierte er eine zweijährige kaufmännische Ausbildung, um Einblicke in die Strukturen von Verwaltungsbereichen zu gewinnen. Diese bot ihm, so seine Einschätzung heute, eine solide Grundlage für seine späteren Führungsaufgaben. Das Interesse am Umgang mit Menschen bestand bei Scharf schon länger. Deshalb studierte er Soziale Arbeit. 2017 stieß er zufällig auf die KRH Geriatrie Langenhagen und startete dort sein Anerkennungsjahr. „Wir durften an täglichen Visiten teilnehmen und eng mit den Kolleg*innen aller Berufsgruppen in der Geriatrie zusammenarbeiten“, erinnert sich Scharf.
„Ich hatte ursprünglich nicht geplant, nach dem Studium in Hannover zu bleiben, denn meine gesamte Familie lebte weiterhin in Cuxhaven“, berichtet Scharf. Aber dann wurde er auf eine freie Stelle als Leiter der Sozialen Dienste am KRH Klinikum Siloah und Nordstadt aufmerksam und entschied sich doch für Hannover. „Das KRH bot mir einfach eine spannende berufliche Perspektive.“ Die Aufgabe gibt ihm viel Spielraum, seine eigenen Ideen für den Sozialen Dienst zu realisieren. Eine große Herausforderung seien die unterschiedlichen Strukturen der beiden Standorte, gesteht er mit einem Schmunzeln auf den Lippen. Einen übergreifenden Konsens zu erzielen, dauere manchmal eben etwas länger.“
Als Leiter der Sozialen Dienste hat Scharf einen riesigen Blumenstrauß an Aufgaben. Dazu gehören die fachliche und disziplinarische Führung, Personalentwicklung, die stetige Anpassung an gesetzliche Vorgaben und die interdisziplinäre Umsetzung neuer Prozesse. Zudem kümmert er sich zusammen mit seinem 20-köpfigen Team an beiden Standorten um das Entlassmanagement. Dieses schließt die stationäre und ambulante Versorgung sowie die palliative Weiterversorgung ein. Tagtäglich ist die Abteilung dran, den Patient*innen während ihres Aufenthalts die bestmögliche Begleitung im Rahmen einer guten Verweildauer zu sichern.
Um all das zu schaffen, setzt Scharf auf eine gute Organisationsstruktur und ein bewusstes Zeitmanagement. „Ich versuche dabei moderationsfähig und flexibel zu bleiben.“ Gerade während der Bundesligasaison von August bis Mai braucht er das gute Zeitmanagement. An den Wochenenden ist er hier regelmäßig auf dem Spielfeld im Einsatz.
Scharf spielte schon in jungen Jahren Fußball in einem Verein in seiner Heimatstadt Cuxhaven. Doch seine wahre Berufung entdeckte er auf dem Spielfeld nicht als Spieler, sondern als Schiedsrichter. Fasziniert von der Rolle und angetrieben vom Mangel an qualifizierten Schiedsrichtern, meldete er sich für einen Ausbildungskurs an. Im März 2007 bestand er die Prüfung und macht diese Passion seither zu seiner beruflichen Nebentätigkeit.
Scharf beschreibt das Schiedsrichterdasein als ein ständiges Dilemma: „Selbst wenn man fast alle Entscheidungen im Spiel korrekt trifft, kann eine einzige Fehlentscheidung alles zunichtemachen.“ Daher muss er auch ständig mit negativen Reaktionen der Fans rechnen. Doch inzwischen prallen diese an ihm ab. Scharf hat gelernt, mit diesen Herausforderungen umzugehen und nutzt jede Erfahrung, um sowohl beruflich als auch auf dem Spielfeld besser zu werden.