„Das Krankenhaus der Zukunft. Herausforderungen, Chancen, Innovation“: So lautet der Titel eines Buches, das in diesen Tagen erschienen ist. Herausgegeben von der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), will es ein Zeichen setzen für eine positive Zukunft der Gesundheitsversorgung in Deutschland und zeigen: es geht miteinander, die Krankenhäuser gehen gemeinsam voran. Als KRH-Autor ist Dr. Thomas Vorwerk, seit 2010 Chefapotheker der KRH Zentralapotheke, mit dem Kapitel „Arzneimitteltherapiesicherheit im Krankenhaus“ vertreten.
Vorwerk betrachtet es als positiv, dass sich so viele bekannte Mediziner, Wissenschaftler und Experten gefunden haben, um das Buch zu realisieren. Allein diese Tatsache unterstreiche den Ernst der Lage des deutschen Gesundheitswesens. So heißt es denn auch im Marketingtext: „Dieses Fachbuch beleuchtet die großen Linien der Veränderung mit der Perspektive 2040. Im Fokus stehen die Chancen und Potenziale einer neu gedachten Gesundheitsversorgung. Das Buch verortet die Krankenhäuser im Gefüge der enormen Fortschritte in Medizin und Technik, gestiegenen Anforderungen an den Arbeitsplatz Krankenhaus, des Fachkräftemangels sowie globaler Gefahren wie Pandemien oder eingeschränkter Lieferketten. Für die zentralen Herausforderungen Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Finanzierung werden Positionen und Lösungswege aufgezeigt. Außerdem nimmt der Faktor Mensch im Krankenhaus eine zentrale Rolle ein. Ziele sind eine optimale Patientenversorgung sowie attraktive Arbeitsbedingungen für das hochqualifizierte Personal in Medizin, Pflege und anderen Gesundheitsberufen.“
Der Erscheinungstermin ist nicht zufällig gewählt: Vorgestellt wurde das Buch beim Hauptstadtkongress 2024. Zur Zielgruppe gehören diejenigen Menschen, die im Gesundheitsbereich arbeiten – und ihn voranbringen wollen. Dabei eint alle das Wissen um die künftigen Herausforderungen, denen es zu begegnen gilt: die demografische Entwicklung bei einem gleichzeitig sinkenden Fachkräfteangebot. Lösungen, die die Versorgung sichern und die vorhandenen Ressourcen effizienter einsetzen, müssen gefunden werden. Das Buch zeigt, dass die Krankenhäuser dabei gemeinsam vorangehen und ihre Stärken als Kompetenzzentren an der Schnittstelle der zukünftigen ambulant-stationären Netzwerkstrukturen in der Versorgung ausspielen. Das KRH Klinikum Region Hannover hat sich mit der Medizinstrategie 2030 bereits auf eben diesen Weg gemacht.
Die Anfrage zum Kapitel kam von Dr. Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG e.V.) und Mitherausgeber des Sammelbands. Qua Amtes kennen sich Gaß und Vorwerk, Vorwerk ist Mitglied des Präsidiums des Bundesverbandes Deutscher Krankenhausapotheker e.V. (ADKA) und war von 2020 bis 2023 dessen Präsident.
„Zeit und Thema haben gepasst, deshalb habe ich gern zugesagt“, berichtet Vorwerk, der eigentlich eher selten als Autor auftritt. Es geht ihm ums Thema, um die Zukunft, um nicht im Hier und Jetzt verharren, sondern ums Bewegen. Dazu gehören die Vorstellungskraft und die Bilder, um das Ganze greifbar und beschreibbar zu machen. Gut nachzuvollziehen lässt sich seine Vision der „Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) im Krankenhaus“ an der Abbildung „Closed Loop Medication Management“: Es zeigt, wie die Prozessschritte von der Verordnung bis zur Arzneimittelgabe eindeutig nachvollziehbar und dokumentiert sind. Davon sind die Schritte eins (Elektronische Verordnung) und zwei (Medikationsmanagement) im KRH bereits etabliert. In Schritt drei und vier folgen die „Patientenindividuelle Arzneimittellogistik“ und „Verabreichung und Dokumentation“. Bedeutet: Orale Medikamente sollen künftig in einer in der neuen Apotheke zentral für alle Krankenhäuser hergestellten Einzelverpackung (Unit Doses) mit allen notwendigen Informationen gereicht werden. Die Dokumentation wird digitalisiert. Der Pflegefachkraft wird die Arbeit hierdurch erleichtert, es entsteht mehr Zeit für die originäre Aufgabe, die Patientenbetreuung.
Und vor allem – so heißt es im Kapitel Vorwerks: „Die Arzneimitteltherapie ist zugleich ein Hochrisikoprozess. Medikationsfehler und Komplikationen, die durch die Arzneimittel selbst beim Patienten hervorgerufen werden (arzneimittelbezogene Probleme), gefährden den Therapieerfolg sowie die Patientensicherheit, wie zahlreiche Untersuchungen zeigen. (…) Das Ziel ist daher, vermeidbare Medikationsfehler zu eliminieren und unerwünschte Arzneimittelwirkungen zu minimieren, um Patientenschädigungen zu vermeiden und den Therapieerfolg zu sichern.“
Neben Vorwerk und Gaß, gehören u. a. der Virologe Hendrik Streeck, PD Dr. Michael Weber, Vorsitzender des Verbands der leitenden Krankenhausärzte und Pascal Garel, Vorstandsvorsitzender der European Hospital and Healthcare Federation (HOPE) zu den Autoren, um nur einige zu nennen. Zu den weiteren Herausgebern zählen Prof. Dr. Henriette Neumeyer und Ingo Morell.