Krankheiten und Verletzungen spielen seit jeher eine entscheidende Rolle in der Geschichte der Menschheit. Deshalb ist es seit jeher auch so enorm wichtig, sich mit der Behandlung dieser Verletzungen und Erkrankungen zu beschäftigen. Die Frage, die dabei immer im Mittelpunkt stehen sollte: Wie gelingt es, Menschen in diesen Notsituationen bestmöglich zu helfen? Nun befinden wir uns nicht mehr auf der Mammutjagd und es ist nicht der Schamane unseres Stammes, der die richtigen Heilkräuter für die Bissverletzungen durch den Säbelzahntiger kennt. Unser Versorgungssystem in Deutschland, in Niedersachsen, in der Region Hannover ist höchst ausdifferenziert und komplex. Auf den folgenden drei Seiten wollen wir einen groben und vereinfachten Überblick geben, warum sich das KRH Klinikum Region Hannover in diesem komplexen System gerade so stark verändern muss, wie es in der Medizinstrategie 2030 beschrieben wird.
Fachkräftesicherung
In Deutschland sehen wir in allen Branchen seit Jahren einen massiven Fachkräftemangel, der sich mittlerweile im Alltag spürbar bemerkbar macht. Im Gesundheitswesen gilt dies auch und wirkt sich aufgrund der besonders intensiven Qualifikation des medizinischen Personals besonders stark aus. Logischerweise muss man sich die Frage stellen, wie das weniger werdende Fachpersonal möglichst sinnvoll eingesetzt werden kann. Die Antworten der KRH Medizinstrategie 2030: durch Konzentration von besonders spezialisierten Bereichen und durch die Schaffung möglichst attraktiver Teams und Arbeitsplätze in einer modernen und zeitgemäßen Infrastruktur.
Medizinischer Fortschritt
An den Universitäten, in Krankenhäusern und in Unternehmen weltweit werden täglich neue Entdeckungen gemacht und Innovationen geschaffen. Das betrifft die Entwicklung neuer Wirkstoffe im Bereich der Arzneien, das betrifft die Entwicklung neuer Diagnostikmethoden, das betrifft den Einsatz neuer Techniken und Verfahren und die Erforschung der Wechselwirkungen all dieser Methoden. Das Wunderbare daran ist, dass immer mehr Hilfe in Krankheitssituationen und nach Verletzungen möglich ist. Gleichzeitig wächst dadurch die Notwendigkeit, immer weitere und tiefere Spezialisierungen zu entwickeln. Eine Antwort der KRH Medizinstrategie 2030: Konzentration von besonders spezialisierten Bereichen.
Demografie
Das KRH hat umfangreiche Untersuchungen beauftragt und angestellt, um zu ermitteln, wie sich die Versorgungsbedarfe in der Region in der Zukunft entwickeln werden. Dazu wurden statistische Daten ausgewertet und plausible Annahmen getroffen, wie sich die Bevölkerung in den unterschiedlichen Bereichen in ihrer Altersstruktur entwickeln wird. Damit einher gehen Prognosen, wie sich die zu behandelnden Erkrankungen damit entwickeln. Eine Antwort der KRH Medizinstrategie: ein Standortnetz, das über die Region gespannt wird und so wohnortnah wie möglich allen Menschen in der Region den Zugang zu hoch spezialisierter Medizin auch in Zukunft sichern wird.
Qualität
Es gibt einen Spruch in der Medizin, der lautet „Routine frisst Talent zum Frühstück“. Damit soll ausgedrückt werden, dass in den Teams, in denen spezielle Eingriffe besonders regelmäßig durchgeführt werden, die Behandlungsqualität höher ist als in Bereichen, wo man diese Prozeduren nur wenige Mal im Jahr erbringt. Ein Umstand, der wissenschaftlich belegt ist und dem zum Beispiel die Deutsche Krebsgesellschaft mit ihren zertifizierten Krebszentren seit Jahren Rechnung trägt. Eine Antwort der KRH Medizinstrategie 2030: Konzentration von besonders spezialisierten Zentren, deren interdisziplinärer Austausch untereinander eine möglichst hohe Behandlungsqualität sichert.
Finanzierung
Bislang gibt es in Deutschland eine so genannte duale Finanzierung für Krankenhäuser. Für Gebäude und beispielsweise die Medizintechnik, also die Investitionskosten, sind die Länder zuständig. Für die eigentliche Behandlung der Patient*innen gibt es so genannte Fallpauschalen, auch DRG (Diagnosis Related Groups) genannt. Die einheitlich festgelegten Fallpauschalen werden von den Krankenkassen gezahlt. Das führt dazu, dass viele Krankenhäuser versuchen, möglichst viele der Fälle zu behandeln, die besonders attraktiv in ihrer Vergütungsstruktur sind. Die Antwort des KRH: Wir konzentrieren uns auf die Leistungen, die die Menschen wirklich brauchen, und stopfen im Zweifel auch Versorgungslücken.
Ambulantisierung
Das Fortschreiten der medizinischen Entwicklung führt auch dazu, dass es immer mehr Methoden gibt, die schnell und relativ komplikationsarm durchgeführt werden können. Gerade im Bereich der Narkosen und der minimalinvasiven Eingriffsverfahren gibt es regelmäßige Fortschritte. Dadurch entfällt oft die Notwendigkeit, mehrere Nächte in einem Krankenhaus bleiben zu müssen. Im Ergebnis bedeutet dies, dass auch weniger Krankenhausbetten benötigt werden. Die Antwort der KRH Medizinstrategie 2030: ein deutlicher Abbau von schon heute nicht mehr benötigten Bettenkapazitäten und der damit verbundenen Infrastruktur.
Gesetzgebung
All die beschriebenen Rahmenbedingungen und Entwicklungen sind in der Fachwelt unbestritten und auch die Expertenkommission der Bundesregierung für moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung sieht sie als die maßgeblichen Grundlagen für die aktuellen Gesetzesinitiativen. Das Ziel der derzeit laufenden Krankenhausreform mit ihren unterschiedlichen Gesetzespaketen zielt auf die Konzentration von spezialisierten Krankenhausleistungen ab. Krankenhäuser sollen zukünftig einen klaren Versorgungsauftrag haben. Sie werden nicht mehr ausschließlich über die Menge der behandelten Patientinnen und Patienten bezahlt, sondern bekommen einen größeren Anteil aus der so genannten Vorhaltefinanzierung.
Hier erfahren Sie noch mehr zur Medizinstrategie 2030.
Das ganze Video finden Sie hier: Die Luft, die du atmest