
Dr. Ahmed Medra, Chefarzt der Klinik für Augenheilkunde des KRH Klinikum Nordstadt, im Gespräch.
Herr Dr. Medra, was passiert, wenn zu viel Druck im Auge herrscht?
Ein erhöhter Augendruck entsteht dann, wenn der Abfluss der inneren Augenflüssigkeit behindert ist. Das kann durch genetische Veranlagung, fortschreitendes Alter, Verletzungen oder andere Augenkrankheiten kommen. Bei Nichtbehandlung kann der Sehnerv beschädigt werden oder allmählich die Sehkraft verloren gehen. Diesen Zustand nennt man Glaukom.
Wie oft kommt der erhöhte Augendruck in Deutschland vor?
Medra: In Deutschland leiden schätzungsweise etwa zwei Millionen Menschen am Glaukom. Das macht es zu einer der häufigsten Augenerkrankungen.
Was sind die ersten Schritte, um den Augendruck zu regulieren?
Der erste Schritt besteht in der Diagnosestellung, da die Patient*innen in der Regel keine Beschwerden haben. Drucksenkende Augentropfen können dann der erste Therapieansatz sein. Diese fördern den Abfluss der Augenflüssigkeit.
Was, wenn die konservative Therapie nicht ausreicht?
Dann können verschiedene Operationsmethoden in Betracht kommen. Unser Angebot umfasst sowohl die neuesten minimalinvasiven Behandlungsmethoden als auch die klassischen, bewährten Operationen. Es gibt die schonende Lasertherapie, die Möglichkeit, Augenstents zu implantieren oder einen winzigen Kanal zu operieren, um einen zusätzlichen Abfluss der Augenflüssigkeit zu schaffen. 2022 haben wir über 1200 Patient*innen mit Glaukom erfolgreich behandelt.
Reicht eine Behandlung, um den Augendruck dauerhaft zu senken?
Die Möglichkeit, den Augendruck dauerhaft zu senken, hängt von der individuellen Situation und dem Schweregrad des Glaukoms ab. In einigen Fällen kann eine Behandlung ausreichen. In anderen Fällen ist jedoch eine langfristige Behandlung oder möglicherweise eine Kombination aus verschiedenen Therapien erforderlich. Eine Heilung gibt es in dem Sinne nicht. Regelmäßige Kontrollen sind unabdingbar, auch bei stabilem Befund.