
Prof. Dr. Florian Fuller, Chefarzt der Klinik für Urologie am KRH Klinikum Robert Koch Gehrden, bei einer Operation mit dem Da-Vinci-System.
Martin L. ist ein konsequenter Vorsorgepatient. Er ist im medizinischen Bereich tätig, in der Familie gibt es zwei Ärzte. „Aber zur Prostata-Vorsorgeuntersuchung bin ich vor allem deshalb gegangen, weil mein Vater einen Krebsbefund erhalten hatte“, erzählt der 43-Jährige aus der Region Hannover. Die MRT Untersuchung und Biopsie in der Klinik für Urologie im KRH Klinikum Gehrden ergab ein Prostata-Karzinom. „Zum Glück noch ohne Beteiligung des umliegenden Gewebes sowie der Lymphknoten.“
Martin L. kennt das Da-Vinci-System und dessen Vorteile. „Für mich war es keine Frage, dass ich mit dieser Technik operiert werden will.“ Der Eingriff im November in Gehrden war ein Erfolg. Und der Patient ist vor allem auch mit Kontinenz und Potenz ausgesprochen zufrieden – zwei Themen, die bei Geschlechtsgenossen oftmals angstbesetzt sind. „Da der Patient für die Erkrankung Prostatakarzinom noch recht jung ist, spielen die beiden Faktoren Kontinenz und Potenz in seinem Fall eine herausragende Rolle“, so Prof. Dr. Florian Fuller, Chefarzt der Urologie in Gehrden.
Der Spezialist für robotische Chirurgie hebt die zehnfache Sichtvergrößerung und die hochgenaue Steuerung von Instrumenten bei der Da-Vinci-Technik hervor. „Das sind perfekte Voraussetzungen für präzises Operieren auf engstem Raum.“ Bei der Entfernung von krebsbefallenen Organen im kleinen Becken gehe es nicht nur um die langfristige Heilung, sondern auch um den Erhalt der Lebensqualität. Daher müssen die umgebenden Strukturen so gut wie möglich geschont werden, etwa der Schließmuskel für die Blasenkontinenz und die Nervengeflechte entlang der Prostata für die Potenz. „Das gelingt mit dem Da-Vinci-Roboter optimal.“
Durch das blutungsarme Operieren ohne großen Bauchschnitt sind die Patienten zügig wieder fit und können das Krankenhaus meist nach drei Tagen verlassen. Nachwuchsurologen wollen für große Tumoroperationen nur noch am Roboter ausgebildet werden. Nach rund 50 Da-Vinci-Eingriffen ist ein auszubildender Oberarzt mit der Durchführung der OP genauso vertraut wie jemand, der 100 offene oder laparoskopische Eingriffe durchgeführt hat, sagt Prof. Dr. Fuller. 2021 kam der Roboter in der Urologie in Gehrden 245-mal zum Einsatz – davon 170-mal für radikale Prostatektomien, bei denen die Vorsteherdrüse komplett entfernt wird.