
Expertise auch im OP-Saal: Angehende Anäshesist*innen wie Dr. Vera Stock und Dr. Karl Schulze lernen alle Standorte des KRH kennen.
Mehr als 50.000 Narkosen werden an den Standorten des KRH jährlich vorgenommen. Diese große Zahl ermöglicht angehenden Anästhesist*innen, alle Weiterbildungsauflagen dieser Fachrichtung an den verschiedenen Standorten des Klinikums zu absolvieren. „Die Mitarbeiter rotieren zwischen den einzelnen Häusern: So können wir ihnen während der fünfjährigen Weiterbildung das dafür vorgegebene Spektrum komplett bieten“, sagt Dr. Karl Schulze, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerzmedizin am KRH Klinikum Neustadt am Rübenberge.
Die einzelnen Häuser verfügen über verschiedene Schwerpunkte und die Mitarbeiter tauschen sich untereinander aus. Narkosen in der Geburtshilfe zum Beispiel stehen in den Kliniken in Gehrden, Großburgwedel und Neustadt zur Verfügung, diese Standorte wiederum kooperieren jeweils mit dem Klinikum Nordstadt und dem Siloah. Die Weiterbildung im Bereich Thorax- und Neurochirurgie beispielsweise absolvieren die jungen Kolleginnen und Kollegen in den Häusern in Hannover.
Der sogenannte Narkosekatalog ist laut Chefarzt Dr. Schulze das Logbuch für die Anästhesieausbildung. „Es gibt feste Rotationszeiträume für bestimmte Fachrichtungen. Mit unserer Diversität an Eingriffen können wir die komplette Weiterbildung garantieren.“ Hintergrund: Die Säulen der Anästhesie sind die Notfall- und die Intensivmedizin sowie die Schmerztherapie. „Das KRH bietet Qualität aus einer Hand, Synergieeffekte werden optimal genutzt“, betont er.
Schlaue Stunde für die Fortbildung
Aber nicht allein Ärzt*innen in Weiterbildung wechseln zwischen den Klinikstandorten des KRH, auch Chefärzte sind standortübergreifend im Einsatz. Prof. Dr. Andreas Franke ist Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Rhythmologie und internistische Intensivmedizin am KRH Klinikum Siloah und der Inneren Medizin mit Schwerpunkt Kardiologie am KRH Klinikum Nordstadt. Einmal pro Woche bietet er eine sogenannte schlaue Stunde für interessierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus der Pflege sowie für Assistenzärztinnen und -ärzte an. „Da stehen Themen wie Herzkatheter, Vorhofflimmern oder Aufklärung von Patientinnen und Patienten auf dem Plan. So vertiefen die Zuhörer zum einen ihre Kenntnisse. Zum anderen bringt dieses Angebot die unterschiedlichen Häuser, Stationen und Disziplinen in einen Wissensaustausch“, betont Prof. Franke. Wegen der Pandemie ist aus der Präsenz- eine Hybridveranstaltung geworden, die live läuft und per Video natürlich auch an andere Standorte übertragen werden kann.“
Die Idee hinter der schlauen Stunde sei simpel, so Franke. „Die Kardiologie entwickelt sich ständig weiter, es gibt neue Methoden und Techniken, da sollen keine Berührungsängste aufkommen. Mein Anliegen ist zudem, nicht nur Untersuchungs- und Eingriffstechniken oder medizinisches Fachwissen weiterzugeben, sondern den Austausch gerade auch mit der Pflege zu fördern.“
Auch für die Student*innen im Praktischen Jahr werden im Siloah tägliche Onlinefortbildungen angeboten. Prof. Franke: „Fünf verschiedene Abteilungen stellen regelmäßig Inhalte zum Thema Innere Medizin zusammen.“
Prof. Jan Jakob Menne, Chefarzt der Klinik für Nephrologie, Angiologie und Rheumatologie im Siloah, kann den virtuellen Formaten in Sachen Vorträge und Fortbildungen einiges abgewinnen. „Wir erreichen auf diese Weise mehr Menschen an allen Standorten“, betont der Mediziner. Um für Ärzte ein breites Spektrum der Weiterbildung anzubieten, sei das sehr effektiv – wie etwa auch das Repetitorium Innere Medizin.
Angehende Ärzte erhalten im KRH eine interdisziplinär standardisierte Fortbildung. „Diese findet in der Regel in Theorie und Praxis statt, es gibt etwa EKG- oder Sonografiekurse“, so Prof. Menne. Am Präsenzangebot hätten bislang zwischen 40 und 50 Mitarbeiter teilnehmen können, „digital sind es mehr als 100, die sich einwählen“. Aus sämtlichen Klinikstandorten, versteht sich.