
Dr. Aref Alemi, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde am KRH Klinikum Großburgwedel, erklärt einer Patientin die innovative Operationsmethode.
„Es begann nach der Geburt meiner ersten Tochter“, erzählt Louisa Helmich aus Großburgwedel (Name von der Red. geändert), „beim Lachen oder Niesen verlor ich plötzlich unkontrolliert kleine Mengen Urin – Inkontinenz. Schließlich konnte ich auch kein Sport mehr machen, ohne ein kleines Unglück zu riskieren.“ 29 Jahre jung war sie damals und anfangs dachte sie noch, dass es vorübergehende Beschwerden wären. „Das haben ja viele Frauen nach einer Geburt und das verschwindet auch wieder, habe ich gedacht.“
Die Geburt ihrer ersten Tochter war schwierig, eine Frühgeburt. Louisa musste lange und sehr kräftig pressen, das ist zunächst ihre Erklärung für die Beschwerden. Doch die Symptome verschwinden einfach nicht. Die junge Mutter versucht es mit Beckenbodengymnastik, auch das bringt nicht den erwünschten Erfolg. „Schlimm ist, dass es so ein Tabuthema ist. Keine Frau spricht gern darüber,“ erzählt die junge Frau.
So vergehen oft Monate und Jahre, in denen den Betroffenen eigentlich schon lange hätte geholfen werden können. „Die Geschichte von Frau Helmich ist sehr typisch“, erläutert Dr. Aref Alemi, Chefarzt der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am KRH Klinikum Großburgwedel. „Frauenkliniken versuchen deshalb ein möglichst geschütztes Umfeld zu schaffen, in dem die Frauen über ihre Probleme sprechen können. Gemeinsam mit dem behandelnden Facharzt kann dann das richtige Therapiekonzept gefunden werden.
Bei Louisa Helmich lag eine Gebärmuttersenkung vor. Die klassische Methode wäre eine Operation, bei der die Gebärmutter entfernt würde. „Das kam für mich überhaupt nicht in Frage“, erinnert sich die sportliche Frau. „Zwar wurden die Beschwerden immer stärker, aber für mich war die Familienplanung noch nicht abgeschlossen.“ Gemeinsam mit ihrem Frauenarzt suchte sie nach innovativen Behandlungsansätzen, die die Gebärmutter erhalten könnten. Schließlich wurden sie im KRH Klinikum Großburgwedel fündig und die junge Mutter stellte sich bei Chefarzt Alemi vor. „Bei der Untersuchung stellte sich heraus, dass sich die Gebärmutter schon extrem gesenkt hatte. Eine Operation war unumgänglich.“ Bei Louisa Helmich wandte Alemi das Transvaginal-mesh-Verfahren, TVM, an. Dabei wird bei dem Eingriff ein Netz zwischen Blase und Beckenboden eingesetzt. „Darin werden die inneren weiblichen Geschlechtsorgane wie in einer Hängematte gehalten und der Beckenboden wird entlastet“, erklärt der Gynäkologe. Da das Netz bis zu den seitlichen Begrenzungen des Beckenbodens reicht, ist die Auflagefläche für die Organe relativ groß. Das Netz kann mit der Zeit in den Körper einwachsen und sorgt so auf lange Sicht für Stabilität. Die Operation bei Louisa Helmich dauert etwa dreißig bis vierzig Minuten. Das Netz konnte bei ihr minimalinvasiv ohne Bauchschnitt eingesetzt werden. „Ich wurde nach vier Tagen entlassen und habe die Operation gut überstanden, alles ist sehr gut gelaufen,“ Louisa Helmich wirkt erleichtert. „Mit meinen Sorgen und Ängsten fühlte ich mich im Klinikum Großburgwedel sehr ernst genommen und das Vier-Augen-Gespräch bei der Entlassung war super. Ich konnte alles ansprechen ohne Tabus.“
Zurzeit erholt sie sich zu Hause von der Operation, in sechs Wochen soll sie sich wieder vorstellen. Dann zeigt sich, ob sie auch die Inkontinenz in den Griff bekommen wird. „Auf jeden Fall merke ich von Tag zu Tag mehr, dass es sich gelohnt hat. Wenn die Heilung abgeschlossen ist, beginne ich sofort mit der Beckenbodengymnastik. Aber es ist schon jetzt ein ganz anderes Lebensgefühl und ich freue mich darauf, wieder ohne Angst Sport treiben zu können.“
Dr. Aref Alemi und sein Team informieren am 23.08.2018 ausführlich über das Thema Gebärmuttersenkung und Inkontinenz und welche konservativen und operativen Therapieansätze die richtigen sind. Die Patienteninformationsveranstaltung findet am 23.08.2018, um 17 Uhr im KRH Klinikum Großburgwedel, Fuhrbergerstraße 8, in der Cafeteria im Erdgeschoss statt. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.