
Simon Wald (M.) und seine Ärzte: Dr. Timo Peter (l.) und Prof. Dr. Bernd Schönhofer.
Herzspezialisten nennen es Kammerflimmern. Laien nennen es Herzstillstand. Simon hatte Glück im Unglück. Alle machten alles richtig. Seine Sportkollegen begannen sofort mit einer Herzdruckmassage, die Rettungskräfte waren unmittelbar vor Ort und dann kam noch der Lungenspezialist und Chefarzt im KRH Klinikum Siloah, Prof. Dr. Bernd Schönhofer, bei seinem privaten Trainingslauf am Sportgelände vorbei. Eine halbe Stunde kämpften Mediziner und Sanitäter gemeinsam um das Leben des damals 18-Jährigen. „Weitermachen, weitermachen, weitermachen, das war unsere Devise“, erinnert sich Schönhofer. Immer wieder setzten sie den Defibrillator ein und versuchten, mit einem Stromimpuls von 360 Joule, die flimmernden Herzmuskelzellen wieder in einen einheitlichen Takt zu bringen. Beim siebten Stromstoß klappte es. Simons Herz fing wieder an zu schlagen. Im KRH Klinikum Siloah wurde er sofort im Herzkatheterlabor eingehend untersucht. Einen eindeutigen Grund für das Kammerflimmern fanden die Experten nicht. „Es kann mit dem Marathon zusammenhängen, es kann aber auch eine genetische Disposition sein oder auch nur ein einmaliges Ereignis“, erklärt Dr. Timo Peter, Oberarzt in der Klinik für Kardiologie, Rhythmologie und internistische Intensivmedizin. „Gerade, bei jungen und gut trainierten Männern beobachten wir weltweit dieses Phänomen. Eine schlüssige Begründung kennt die Medizin noch nicht.“ Was die Experten am KRH Klinikum Siloah aber wussten war, wie sie Simon Wald helfen konnten. Er bekam einen Defibrillator implantiert, der besonders gut für Sportler geeignet ist. Das Gerät misst ständig die Herztätigkeit. Erkennt es Hinweise auf ein erneutes Kammerflimmern, lädt es und gibt einen elektrischen Schock ab. „Bisher hat es noch nicht ausgelöst“, erzählt Simon Wald. „Aber nach der Erfahrung gibt es mir ein großes Gefühl der Sicherheit.“ Wie wichtig die Gesundheit ist, ist dem angehenden Physiotherapeut erst in den vergangenen zwei Jahren so richtig klargeworden. „Leistungssport mit täglichem Training mache ich jetzt nicht mehr. Aber zwei bis drei Mal in der Woche Hobbysport, das macht mir wieder richtig Spaß.“