Integration ist für John Kennedy Bobga Billa kein theoretischer Begriff, sondern eigene Lebenserfahrung. Der 48-Jährige ist gebürtiger Kameruner, seine berufliche Karriere hat er überwiegend in Deutschland gemacht. Bereits in der Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger in Siegen hat er begleitend einen Bachelor in Pflegewissenschaft absolviert, später dann in Hamburg den Master in Public Health – und zwar englischsprachig. Zwischendurch hat er an der Berliner Charité und den Kliniken Köln gearbeitet. Seine Vita besteht quasi aus fachlichem Wissen und erfolgreicher Integration. Die erste Stelle als Integrationsmanager trat er bei Helios in Uelzen an, Anfang 2021 dann der Wechsel ins Siloah. Doch was bedeutet dieser Jobtitel eigentlich? „Recruiting, soziale Integration und berufliche Integration,“ entgegnet Bobga Billa. Beim Recruiting ist er bei den ersten Bewerbungsgesprächen dabei. Zum einen prüft er die fachliche Eignung von potentiellen ausländischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und zum anderen baut er auch gleich die erste Brücke auf: „Das sind in der Regel Videokonferenzen und zu Beginn merkt man viel Nervosität unter den Bewerberinnen und Bewerbern. Irgendwann komme ich dann ins Bild und ab diesem Moment sind sie deutlich entspannter, weil sie direkt sehen können, dass Integration im KRH gelebt wird,“ betont Bobga Billa. Nach diesem ersten Brückenschlag kommt dann aber die eigentliche Arbeit: In der sozialen Integration hilft er den neuen Mitarbeitenden bei der Wohnungssuche und gibt Tipps und Ratschläge für weitere Anlaufstellen – von Einkaufsmöglichkeiten über kulturellen oder auch religiösen Anschluss. Noch entscheidender sind die behördlichen Angelegenheiten: Wie kann man mit dem Arbeitsvertrag auch eine Aufenthaltsgenehmigung erhalten? Wie ist ein Familiennachzug möglich? Alles Fragen, bei denen er sich auskennt und Hilfestellung bietet.
Der ganz entscheidende Punkt seiner Tätigkeit ist aber die berufliche Integration: Die neuen Mitarbeitenden vertraut machen mit der stationären Pflege in Deutschland, ihnen die Begrifflichkeiten vermitteln, die Hierarchien und die Arbeitskultur. Hier sind oft die größten Hürden zu meistern – angefangen bei den von Land zu Land unterschiedlichen Verantwortungsbereiche der Pflege. „Es gibt viele Länder, beispielsweise Spanien und Italien, in denen Pflegekräfte regulär Aufgaben erfüllen, die in Deutschland ausschließlich im ärztlichen Bereich angesiedelt sind,“ betont Bobga Billa. Auch Hygienekonzepte sind international betrachtet sehr unterschiedlich. „Das ist manchmal erklärungsbedürftig, dass hier bestimmte Schutzausrüstung nach Gebrauch direkt entsorgt wird, wohingegen es im Herkunftsland eine knappe Ressource war“. Um solche Punkte auch in der praktischen Situation zu klären, geht Bobga Billa mit auf Station, begleitet die neuen Mitarbeitenden als Praxisanleiter – sowohl regulär zu Beginn als auch später auf Anforderung. Außerdem begleitet er die neuen Kolleginnen und Kollegen auch bei der Vorbereitung ihrer Kenntnisprüfung und ist generell Ansprechpartner bei Probleme. „Meine Tür ist immer offen“, unterstreicht Bobga Billa. Derzeit betreut er rund zehn Mitarbeitende im Siloah, ab Oktober werden es voraussichtlich zehn weitere sein. Privat hat sich der verheiratete Vater von drei Kindern in Suderburg bei Uelzen niedergelassen.