
Heiner Wittrock (M.) übergab seinen umfangreichen Akten- und Fotobestand zur Geschichte der KRH Psychiatrie Wunstorf und ihrer Vorläufereinrichtungen an die Einrichtung. (v. l.) Klaus Fesche (Stadtarchivar Wunstorf), Michael Siemens (Betreuer der historischen Sammlung der KRH Psychiatrie), Andreas Tänzer, Vorsitzender des Fördervereins „Psychiatrie bewegt“ und Chefarzt der Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie, Prof. Dr. Iris Tatjana Graef-Calliess, Ärztliche Direktorin der KRH Psychiatrie Wunstorf, Siglinde Knobloch, ehemalige Gesundheits- und Krankenpflegerin am Standort und Tochter des Gründers der historischen Sammlung, Otto Lapp, Fabienne Führmann, Psychologin in der Allgemeinpsychiatrischen Institutsambulanz am KRH Klinikum Wunstorf.
Die im Herbst 2021 intensiver aufgenommene Arbeit, der Geschichte der KRH Psychiatrie Wunstorf und ihrer Vorgängereinrichtungen, einen angemessenen Ausstellungsrahmen zu geben, hat weitere Meilensteine genommen. Der Wunstorfer Heimatforscher und Buchautor Heiner Wittrock hatte sich in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder mit der Psychiatrie in Wunstorf beschäftigt und auch Veröffentlichungen darüber zusammengestellt. „Wenn ich alles zusammenzähle, so habe ich mich wohl etwa drei Jahre meines Lebens mit der Einrichtung beschäftigt“, erinnert sich der 74-Jährige. „Ich habe mir hier in den 70er Jahren schon als Hilfspfleger auf Station mein Studium mitfinanziert und später immer wieder historische Nachforschungen betrieben.“ Zusammengekommen sind sieben Aktenordner voll, tausende Bilder und viele Datenträger, die er jetzt für weitere Forschungen und für die Dokumentation an den Standort übergab. Hier sollen seine Unterlagen mit in die historische Sammlung aufgenommen werden. „Ich danke Herrn Wittrock ausdrücklich für dieses tolle Geschenk, das in Geld gar nicht aufgewogen werden könnte“, betont Prof. Dr. Iris Tatjana Graef-Calliess, Ärztliche Direktorin der KRH Psychiatrie Wunstorf. „Herr Wittrock ist ein lebenslanger Begleiter unserer Einrichtung. Durch sein Interesse, seine Beharrlichkeit und seine Genauigkeit hat er einen großen Schatz an Wissen über unsere Geschichte angehäuft, den wir gerne bewahren und weiter nutzen möchten.“
Zusammen mit den anderen Gegenständen und Dokumenten, die bereits in der historischen Sammlung vorhanden sind, wird das wittrocksche Archiv einen wichtigen Beitrag für die Erinnerungskultur leisten. Im Moment läuft gerade die Katalogisierung aller Sammlungsbestandteile. Hierfür konnte die Diplomsozialwissenschaftlerin Dr. Marion Schumann aus Hannover gewonnen werden. „Die jetzt laufende Arbeit wird die Grundlage sein, um eine dauerhafte Ausstellung zu entwickeln“, erklärt Graef-Calliess.
Für den April 2022 steht außerdem noch ein Jubiläum an. 1922 war die Gründung der Heil- und Pfleganstalt am Standort Wunstorf. Aus einer Einrichtung, die eher der Verwahrung und auch des Wegsperrens diente, wurde ein Ort, der sich der Führsorge und des Kümmerns verpflichtet sah. Aus heutiger Perspektive ein Startpunkt für die Arbeit als Krankenhaus, in dem es um die Behandlung erkrankter Menschen geht. Im Moment laufen gemeinsam mit dem Förderverein „Psychiatrie bewegt“ Planungen und Überlegungen, wie der Standort im Rahmen eines historischen Fachsymposiums dieses Jubiläum angemessen begehen kann.