Das ist neu – und skalierbar: Auf der Intensivstation und IMC im KRH Klinikum Robert Koch Gehrden gibt es mit Karolin Holznagel und Dietrich Meer jetzt zwei Resilienzbeauftragte. Beide haben erfolgreich eine Fortbildung absolviert und jetzt ihre Lizenz erhalten. Damit sind sie die Ansprechpartner für alle auf der Station, die vor Herausforderungen stehen oder Probleme haben.
Holznagel und Meer waren fleißig, haben 56 Unterrichtseinheiten absolviert und eine Prüfung abgelegt. „Wir haben viel gelernt, das Lernmaterial war umfangreich. Einen ganzen Ordner habe ich zur Prüfungsvorbereitung durchgearbeitet“, erzählt Meer. Aber es hat Spaß gemacht und auch etwas gebracht. Denn Kollegen, die mal „Dampf ablassen müssen“ können Meer und Holznagel jetzt adäquat begegnen. Von den Grundlagen der Psychologie bis hin zu den sieben Säulen der Resilienz reichte der Lernstoff. „Im besten Fall kommen die Kolleg*innen auf uns zu, bevor sie explodieren“, so Meer. „Der Pflegeberuf ist körperlich und psychisch belastend“, betont Karolin Holznagel. „Es ist wichtig, das Arbeitsklima jetzt und künftig für alle Beteiligten angenehm zu gestalten.“
Und so soll die Achtsamkeit Einzug halten auf der Station: Um diskret – auf Wunsch auch anonym – Kontakt aufnehmen zu können, steht Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein Briefkasten zur Verfügung. Dort können Briefe oder Notizzettel eingeworfen werden. Der Briefkasten befindet sich gut auffindbar im Pausenraum. Alternativ können sich Interessierte per Mail an die Holznagel und Meer wenden.
In persönlichen Treffen wird dann unter Aspekten der Lösungsorientierung an dem Problem gearbeitet. Mögliche Themen können beispielsweise Konflikte zwischen einzelnen Teammitgliedern, mit anderen Fachdisziplinen oder auch mit Vorgesetzten sein. Mobbing oder private Belange, wie beispielsweise gesundheitliche oder finanzielle Probleme und private Krisen, können ebenfalls bei den Kollegen angesprochen werden. Einen Vertrauensraum stellt die Klinik zur Verfügung.
„Wir können keine Lösung vorgeben. Wir können lediglich neue Impulse setzen und den Betroffenen Hilfestellung geben, oder auch als Mediator agieren“, erklärt Meer, der weiß: „Das Resilienztraining hat Grenzen.“ Bei Problemen, die eine besondere Expertise fordern, stehen Holznagel und Meer vermittelnd (z. B. SOPRA) und begleitend zur Seite.
Besonders wichtig ist es allen, dass die ausgetauschten Informationen vertraulich behandelt werden, um keinerlei Konsequenzen befürchten zu müssen. Um den Kolleginnen und Kollegen diese Sicherheit geben zu können, gibt es eine schriftliche Verschwiegenheitserklärung.
„Wir hoffen, dass unser Angebot von vielen Kolleginnen und Kollegen genutzt wird. Wenn das Projekt Zuspruch findet, gibt es natürlich Anlass, auch anderen Bereichen des Hauses die Möglichkeit zur Verfügung zu stellen, um das Resilienztraining flächendeckend vor allem als Burn-out-Prävention im betrieblichen Gesundheitsmanagement zu etablieren“, sagt Sandra Hustedt.
Das Resilienztraining ist für die Gehrdener Intensivstation eines der vielen konstruktiven Ergebnisse des Projekts „Health Organisation Leadingship“ (HOL). Dort ging es für Sandra Hustedt und das Team darum, die Arbeitsatmosphäre zu verbessern und Frust und Überforderung in unserem vorherrschenden Gesundheitssystem entgegenzuwirken. Einer dieser Lösungsansätze war es, den Mitarbeitenden die Möglichkeit zu geben, eine*n Ansprechpartner*in bei Problemen zu haben. Auch die Förderung der Direktion des KRH Klinikum Robert Koch Gehrden ist gegeben: Martin Langsdorf, Pflegedirektor, und Sandra Pick, Pflegedienstleitung, unterstützen das Projekt.