
Hebamme Saskia Fischer gibt einen Geburtsvorbereitungskurs im KRH Klinikum Großburgwedel.
Wie sieht der Kreißsaal aus? Wer arbeitet dort? Wie kann ich dort entbinden? Wichtige Fragen vor einer Geburt und entscheidend für die Wahl des Geburtsortes. War es bisher Standard, werdenden Mütter und ihren Begleitpersonen bei Kreißsaalführungen die Örtlichkeiten zu zeigen und Tuchfühlung aufzunehmen, so mussten wegen der coronabedingten Besuchseinschränkungen oder Besucherstopps neue Lösungen gefundenwerden. Doch bleiben diese Möglichkeiten, auch wenn es vorbei ist mit der Pandemie?
Das Klinikum Region Hannover hat drei Geburtskliniken, die über die Region Hannover in folgenden Krankenhäusern verteilt sind: im KRH Klinikum Großburgwedel, im KRH Klinikum Neustadt am Rübenberge und im KRH Klinikum Robert Koch Gehrden. In allen drei Geburtskliniken finden jährlich über 2500 Geburten statt. Das sind im Schnitt zwei Entbindungen pro Tag je Standort. Bevor es allerdings so weit ist, suchen sich werdende Mütter und Begleitpersonen eine Geburtsklinik aus. Dabei kommt es auf die Beratung, das Bauchgefühl und die Örtlichkeit an. Im Grundsatz kein Problem, es gibt Kreißsaalführungen, Sprechstundentermine, Beratungstermine, Informationsabende, Geburtsvorbereitungskurse – alles vor Ort. Livebegegnungen im Vorfeld allerdings waren während der Coronapandemie nicht mehr möglich.
Es musste angesichts dieser veränderten Rahmenbedingungen schnell reagiert werden. Wenn Veranstaltungen im Krankenhaus aus Infektionsschutzgründen gestrichen sind – wie können werdende Mütter oder Eltern von einer Geburtsklinik und ihren Möglichkeiten überzeugt werden? „Wir hatten unsere Internetpräsenz schnell auf die Situation angepasst und waren rund um die Uhr telefonisch erreichbar“, sagt Sandra Kunze, Hebamme und Leiterin der Geburtsvorbereitungskurse am KRH Klinikum Neustadt am Rübenberge. Es wurden telefonische Sprechstunden eingerichtet, Kreißsaalführungen mit der Kamera dokumentiert und anschließend auf Youtube veröffentlicht. Dazu melden sich werdende Mütter online zur Geburt an. „Das digitale Angebot war für die Coronazeit gut und notwendig“, sagt Saskia Fischer, leitende Hebamme im KRH Klinikum Großburgwedel, „wir werden aber weiter auf die persönliche Kommunikation setzen.“ Das digitale Angebot als Ergänzung wird wohl bleiben. „Mütter sind heutzutage in den sozialen Medien unterwegs, holen sich dort Tipps oder verfolgen die Geschichten von anderen. Wir entwerfen gerade ein Konzept, um die Mütter mit einem eigenen Instagram-Kanal abzuholen und auf uns aufmerksam zu machen“, sagt Anja Nasarek, leitende Hebamme im KRH Klinikum Robert Koch Gehrden.
Doch es blieb nicht nur bei Beratung, Videos und Bildern. „Ich habe online Geburtsvorbereitungskurse über einen Stream angeboten. Das Angebot wurde dankend aufgenommen. Die Paare waren mit den Kursen sehr zufrieden und froh, dass ihre Fragen doch so problemlos beantwortet wurden“, sagt Kunze. Die digitale Kommunikation der Kreißsäle, durch die Coronapandemie nötig geworden, wird bleiben und sich weiter einfügen. Geplant ist neben der telefonischen Beratung und der Beratung vor Ort auch eine Möglichkeit mit dem Kreißsaal per Chat in Kontakt zu bleiben.