
Eine Physiotherapieschülerin der KRH Akademie lernt am eigenen Körper die Bewegungen und Wirkungen der Hippotherapie kennen.
Die Schule für Physiotherapie der KRH Akademie kooperiert einmal pro Ausbildungsjahrgang im Rahmen des Neurologie- und Pädiatrie Unterrichtes mit dem Therapiehof Steffan in Stadthagen. Ziel dieses Außeneinsatzes ist es, den Schülerinnen und Schülern die Therapieform und Wirkungsart der Hippotherapie, also der Physiotherapie, unter zu Hilfenahme von Therapiepferden nahezubringen.
Meike Holste, Lehrerin für Physiotherapie an der KRH Akademie und selber ausgebildete Hippotherapeutin, leitet diese Kooperation. „Wir wollen den Schülerinnen und Schülern die Selbsterfahrung ermöglichen und eine Chance geben, die Hippotherapie am eigenen Körper erleben zu können. Nur so kann die Therapie verstanden und schlussendlich auch weiterempfohlen werden“, sagt Holste.
Die Hippotherapie ist nicht einfach Reiten. Die Therapiepferde werden aufwendig auf ihre Eignung geprüft und ausgebildet. Das geführte Sitzen auf den Therapiepferden, bei gleichzeitigem Behandeln der Patienten durch die Therapeuten, beeinflusst Fehlsteuerungen des Körpers und hilft Menschen mit Schlaganfall, Multipler Sklerose, Zerebralparese oder Querschnittslähmung wieder zurück in die eigene Bewegung zu gelangen und den Körper durch die Therapie in Bewegung zu halten. Auch diverse orthopädische Krankheitsbilder werden mit dieser Methode behandelt.
„Die Stimulation der Bewegung auf dem Therapiepferd spricht viele Muskeln an und entspricht dem menschlichen Gang. Das Pferd überträgt seine Bewegung auf den Menschen unter der Beeinflussung des Therapeuten und aktiviert so die Bewegungssteuerung. Es werden sozusagen Bewegungen stimuliert - Muskelaktivitäten im menschlichen Körper ausgelöst“, führt Holste aus. „Das erneute Gehen lernen zum Beispiel funktioniert mit Hilfe eines Therapiepferdes deutlich intensiver als in Gurten oder gestützt auf einem Laufband, da es dreidimensional ist. Die Hippotherapie ist wissenschaftlich auf ihre Wirksamkeit geprüft“, so Holste.
Pro Behandlungseinheit geht das Pferd und somit der darauf sitzende Mensch im natürlichen gangtypischen Bewegungsmuster an die 2000 Schritte. Das ist Intensivtraining für das Nerven- und Bewegungssystem.
Holstes schönste Erinnerung als Hippotherapeutin war, dass ein Patient mit Multipler Sklerose die Wirkung der Behandlung jeweils noch eine Woche spürte, weniger Schmerzen und Spastik hatte und langfristig deutlich besser gehen konnte. „Solche Momente motivieren“, sagt Holste, „diese Erfahrung möchte ich auch an die Schülerinnen und Schüler weitergeben.“
Die Schule für Physiotherapie an der KRH Akademie, an der Meike Holste unterrichtet, bildet ab April 2020 neue Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten aus. Bewerbungen werden noch bis zum 15. November dieses Jahres unter https://karriere.krh.de/stellenanzeige/staatlich-anerkannter-physiotherapeut-m-w-d/355 angenommen.