
Jugendliche (rechts) erraten die Namen medizinischer Operationsinstrumente. Die angehenden OTAs (links) betreuen sie dabei.
Beim bundesweiten Zukunftstag am 3. April 2025 öffnete auch das KRH Klinikum Region Hannover wieder seine Türen für interessierte Schüler*innen und bot an zahlreichen Standorten spannende Einblicke in die vielfältigen Berufsfelder im Gesundheitswesen. Ob Pflege, Therapie, Verwaltung oder medizinisch-technische Berufe: Überall konnten die Kinder und Jugendlichen mitmachen, ausprobieren und staunen. Beteiligt war dabei nicht nur die KRH Akademie, sondern auch die KRH Kliniken und Psychiatrien in der Region und Stadt Hannover gestalteten ein spannendes Programm, mit großem Engagement der Mitarbeitenden vor Ort.
In der KRH Akademie begann der Tag um 9 Uhr mit einer offiziellen Begrüßung im Auditorium. Rund 50 Kinder im Alter zwischen zehn und 16 Jahren machten sich in acht Kleingruppen auf den Weg durch neun abwechslungsreiche Stationen, in denen sie die Ausbildungsberufe Operationstechnische Assistenz (OTA), Anästhesietechnische Assistenz (ATA), Pflegefachperson und Physiotherapeut*in sowie das Lerncoaching kennenlernen konnten. Betreut wurde jede Gruppe durch angehende OTAs und ATAs des Kurses OTA-ATA 10.23.1, die den Kindern Einblicke in die Welt des Gesundheitswesens und den Alltag der KRH Akademie gaben. Ein Highlight war der eigens entwickelte Escape Room der OTA- und ATA-Auszubildenden, in dem die Kinder Instrumente errieten, Becher mit Spritzen wegschossen und Hinweise aus dem Mund einer Übungs-Puppe mit einer chirurgischen Pinzette entfernten. Inklusive versteckter Hinweise, die sie zum nächsten Level führten. Auch der Rollstuhlparcours und Simulationshandschuhe, die das Fehlen der Feinmotorik erfahrbar machten, sorgten für Aha-Momente. An einer weiteren Station „Leben mit Behinderung“ versuchten sich die Kinder mit einer Simulationsbrille, einer stark einschränkenden Brille, im Wortlegen. An der Station der Physiotherapie konnten die Schüler*innen unter Anleitung von Physiotherapieauszubildenden und Lehrkräften ihr Gleichgewicht testen, beim Wikingerschach ihre Geschicklichkeit beweisen und beim Pustespiel entdecken, was sie mit ihrer Atemluft alles bewegen können. An der Lerncoaching-Station lernten die Schüler*innen, ihre Lernerfolge auszubauen und Lernstrategien zu entwickeln. „Der Tag war sehr interessant gestaltet, nicht nur die Kids hatten Spaß. Vor allem die VR-Brille, mit der man einen OP-Raum simulieren konnte, hat begeistert“, so Kilian Regas, Gruppenleiter und angehender OTA in der KRH Akademie im 2. Ausbildungsjahr.
Auch an den anderen KRH-Standorten wurde mit viel Herz und Engagement gezeigt, was den Arbeitsalltag im Gesundheitswesen ausmacht. Im KRH Klinikum Großburgwedel starteten 30 Kinder mit einer Begrüßung durch Katharina Müller. Anschließend durchliefen sie mehrere Stationen, unter anderem beim Deutschen Roten Kreuz, wo sie den Unterschied zwischen Rettungssanitäter und Notfallsanitäter kennenlernten und ein echtes Einsatzfahrzeug unter die Lupe nahmen. In der Zentralen Notaufnahme wurde erklärt, was ein akuter Notfall ist und warum es mitunter Wartezeiten gibt. Bei einer Reanimationsschulung durften die Kinder dann selbst an die Übungspuppen.
Im KRH Klinikum Neustadt am Rübenberge gab es ebenfalls ein abwechslungsreiches Programm. Nach einem stärkenden Frühstück erfuhren die Jugendlichen mehr über das Klinikum und verschiedene Berufsbilder, bevor sie selbst aktiv werden durften. Gipsen, Röntgen, Versorgung von Frühgeborenen – all das stand auf dem Plan, ebenso wie eine Führung durch den Rettungswagen des DRK, der auf reges Interesse stieß.
Im KRH Klinikum Robert Koch Gehrden wurden 35 Schüler*innen von Pflegedienstleitung Sandra Pick begrüßt, bevor sie in kleinen Gruppen rotierend verschiedene Abteilungen erkundeten. Besonders beliebt war die Endoskopie, wo mit Gummibärchen geübt wurde, ganz zur Freude der Kinder. Auch ein Rollstuhl- und Gehhilfen-Parcours sowie ein speziell angepasstes Brettspiel aus der Ergotherapie sorgten für eindrucksvolle Erfahrungen. In der Radiologie, Kinderklinik, Anästhesie und weiteren Bereichen erhielten die Jugendlichen einen authentischen Einblick in den Klinikalltag.
17 Schüler*innen durften sich im KRH Klinikum Agnes Karll Laatzen an verschiedenen Stationen ausprobieren. Vom EKG bis zum Ultraschall, vom Gipsen bis zur Reanimation. Besonders kreativ wurde es beim ärztlichen Team der Chirurgie. Hier wurde an Bananen demonstriert, wie man Schnittverletzungen näht. Auch das Thema Hygiene kam nicht zu kurz. Mit praktischen Übungen zur Mundpflege und Händedesinfektion, angeleitet durch das Praxisanleiter-Team. Das Feedback war durchweg positiv, einige konnten sich schon gut vorstellen, später einmal selbst im Krankenhaus zu arbeiten.
Einen besonderen Perspektivwechsel bot die KRH Psychiatrie Langenhagen. Hier nahmen 47 Kinder und Jugendliche zwischen elf und 17 Jahren teil. Nach einer Einführung durch die Klinikleitung mit Informationen über das Haus, die Berufsgruppen und Ausbildungswege, durchliefen sie verschiedene Stationen: Ergotherapie, Pflege, Psychologie, Physiotherapie und Sozialdienst öffneten ihre Türen. Eine Rallye über das Gelände vermittelte zudem spannende Aspekte zur Geschichte der Psychiatrie. Zum Abschluss durften alle noch Therapiehund Balu kennenlernen.
Auch in der KRH Psychiatrie Wunstorf erwartete die 46 teilnehmenden Schüler*innen ein abwechslungsreicher Tag mit vielen praktischen Eindrücken. Nach der Begrüßung durch den Kaufmännischen Direktor stellten Mitarbeitende aus ärztlich-psychologischen Berufsgruppen und dem Sozialdienst ihre Arbeit vor. Ein gemeinsames Warm-up mit der Physiotherapie sorgte für gute Stimmung, bevor die Gruppen verschiedene Arbeitsbereiche wie Ergotherapie, Kunsttherapie, Gärtnerei, Schlosserei, Tischlerei und das E-Werk erkundeten.
Die KRH Servicegesellschaft zeigte, wie vielseitig ein Klinikum hinter den Kulissen funktioniert. Die Kinder begleiteten den internen Transportdienst, lernten die Logistik, die Poststelle sowie die Hauswirtschaft und Patientenverpflegung kennen. Eindrucksvolle Zahlen, wie 1,1 Millionen Kilometer jährlich im Güterverkehr oder 10.000 Mahlzeiten täglich in der Zentralküche, vermittelten einen bleibenden Eindruck vom riesigen logistischen Aufwand im Klinikbetrieb.
Ein besonderes Highlight wartete am KRH Klinikum Siloah: Elf Schüler*innen vom Zukunftstag des Niedersächsischen Landesamts für Bau und Liegenschaften durften die Baustelle der neuen Zentralapotheke besichtigen, geführt von Projektleiterin Kerstin Manske. Nach theoretischer Vorarbeit mit Bauplänen konnte die Gruppe nun sehen, wie eine der modernsten Krankenhausapotheken Niedersachsens Form annimmt.
Egal ob OP oder Küche, ob Rollstuhlparcours oder Bauhelm, der Zukunftstag im KRH zeigte eindrucksvoll, wie bunt und bedeutsam die Welt des Gesundheitswesens ist. Das große Engagement der Mitarbeitenden an allen Standorten machte den Tag zu einem echten Erlebnis für die Teilnehmenden, mit vielen Aha-Momenten und vielleicht sogar einem ersten Berufswunsch.