Die Intensivstation ist ein hoch sensibler Bereich: Die Patienten sind extrem versorgungsbedürftig, erhalten in der Regel eine komplexe Zusammenstellung verschiedener hochwirksamer Medikamente, werden ständig überwacht, künstlich beatmet und werden aufwendig gepflegt. Vieles hiervon geschieht mittels modernster und komplizierter Technik. Für Nachwuchskräfte ist der Einstieg in die Intensivstation daher ein großer Schritt: Einige der hier genutzten Verfahren sind zwar aus der Ausbildung bekannt, die praktischen Fähigkeiten sowie das vertiefte Hintergrundwissen aber nicht in dem Umfang vorhanden, wie es für das selbstständige Arbeiten notwendig ist. „Die Intensivstation ist eine völlig andere Welt – da brauchen wir eine systematische und tiefgehende Einarbeitung“, unterstreicht Dietmar Mähler, Leiter der Intensivstation im KRH Klinikum Siloah. Die Einsteiger in die Intensivpflege müssen also für ihre neue Aufgabe erst fit gemacht werden.
Der klassische Weg ist die Betreuung durch einen Mentor: Die angehenden Intensivpflegekräfte begleiten über Monate hinweg einen erfahrenen Mitarbeiter, der ihnen die einzelnen Themen nach und nach vermittelt. Doch dieses Konzept alleine hat Schwächen: Für die theoretische Vertiefung ist kein Platz vorgesehen und es fehlt ein breiteres Spektrum an Erfahrung aus verschiedenen Blickwinkel. Im Ergebnis dauert es oft sehr lange, bis die Nachwuchskräfte selbstverantwortlich arbeiten können.
Kompakter Basiskurs ermöglicht effektive Einarbeitung
Das Bildungszentrum des Klinikums Region Hannover ist hier einen neuen Weg gegangen und hat ein Curriculum für einen kompakten und effektiven Basiskurs entwickelt: Die Nachwuchskräfte erhalten im Rahmen einer ersten Blockwoche eine tiefergehende Einführung in Themen wie beispielsweise Patientenüberwachung, Infusionstherapie oder Beatmung von den jeweiligen Spezialisten aus dem pflegerischen und ärztlichen Bereich. Ergänzt wird dieser Unterricht mit täglichen Praxiseinheiten, in denen systematisch alle Apparaturen des Intensivbereichs vorgestellt und ihre Benutzung trainiert werden. Zudem gibt es praktische Einweisungen in spezielle pflegerische Maßnahmen für Intensivpatienten. Im Anschluss an diese erste Woche erhalten die Teilnehmer noch sechs Monate lang einen weiteren Studientag pro Monate, in dem die praktische Erfahrung reflektiert und theoretisch untermauert wird.
Die Rückmeldungen der Kursteilnehmer sind positiv: „Die jungen Kollegen merken, dass wir uns um sie kümmern und das uns ihr Vorankommen wichtig ist“, betont Monika Wagemester, Leiterin des KRH Bildungszentrums. Als nächsten Karriereschritt bietet das Klinikum Region Hannover außerdem die Weiterbildung zur Fachkraft Intensiv- und Anästhesiepflege an.