Evelyne Büsching hatte seit Anfang 2014 immer wieder Krämpfe und bekam keine Luft, wenn sie etwas zu sich nahm. Doch die Ursache ihrer Schluckbeschwerden fanden weder ihr Hausarzt noch andere Ärzte: „Ich fühlte mich nicht ernst genommen“, erinnert sich die 54-jährige Badenstedterin. Über Recherchen im Internet und Medizinsendungen im Fernsehen erfuhr sie dann von einem Diagnoseverfahren, mit dem Bewegungsabläufe und Druckwerte der Muskulatur in der Speiseröhre exakt gemessen werden, um die Ursache von Schluckstörungen zu ergründen. Die Untersuchung heißt „High-Resolution Ösophagus-Manometrie“. Über besondere Erfahrung bei dieser Diagnosetechnik verfügt das KRH Klinikum Agnes Karll Laatzen, wo sich Evelyne Büsching kürzlich vorstellte.
Die hochauflösende Manometrie ermöglicht die Aufzeichnung der Kontraktionen in der Speiseröhre an bis zu 36 Messpunkten während des Schluckens und zeigt eine Art „geographischer Atlas der Speiseröhre“ auf dem Monitor, sagt die Chefärztin der Klinik für Innere Medizin im Klinikum Agnes Karll, PD Dr. Andrea Riphaus. Nach Betäubung der Nasenschleimhaut mit einem Gel wird ein Katheter über die Nase in die Speiseröhre eingeführt und in den Magen vorgeschoben. Die Sonde wird dann langsam zurückgezogen, wobei an verschiedenen Stellen der Speiseröhre Druckmessungen erfolgen. Die Ärzte können präzise erkennen, wo der Schluckprozess gestört ist und die Störung dann gezielt behandeln. Nicht selten gehen Schluckstörungen mit einer unerkannten oder nicht ausreichend therapierten Refluxerkrankung einher, bei der saurer Mageninhalt in die Speiseröhre zurückfließt.
Bei Evelyne Büsching diagnostizierte Oberarzt Dr. Christian Mentzel eine unkoordinierte Verkrampfung der Speiseröhre, die den normalen Bewegungsablauf in der Speiseröhre behindert. Bei ihr konnten die Beschwerden mit krampflösenden Mitteln gelindert werden: „Ich bin sehr glücklich, jetzt endlich zu wissen, was der Grund meiner Schluckbeschwerden ist und was ich dagegen tun kann.“