„Ich möchte Frau Braun Folta besuchen und mit ihr über den Alltag in der Pflege sprechen“: Dies sagt Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler, als er am vergangenen Freitag um 12.45 Uhr die Frauenklinik des Klinikums Nordstadt im Herrenhäuser Kirchweg betritt. Schwester Eleonore Braun-Folta, die mit kleinen Unterbrechungen seit 35 Jahren in der Frauenklinik arbeitet, hatte sich an einer Image-Aktion „Ich pflege, weil…“ des Gesundheitsministeriums beteiligt und ist im Ministerium als engagierte Krankenschwester bekannt. Die 56-jährige Schwester Elli ist die erste „Pflege-Botschafterin“ der Werbeaktion, die der Minister persönlich besucht.
„Würden Sie bei ihren langen Erfahrungen heute noch einmal den Pflegeberuf ergreifen?“ lautet eine der ersten Fragen des 37-jährigen Ministers, der von Beruf Arzt ist und in der Lutherschule nahe dem Klinikum Nordstadt sein Abitur gemacht hat. Eleonore Braun-Folta, im Kollegenkreis Schwester Elli genannt, überlegt kurz und sagt dann aber deutlich „Ja“. Natürlich sei die erhöhte Arbeitsbelastung auf den Stationen, die in den letzten Jahren in allen deutschen Kliniken Alltag ist, mitunter belastend, betont Schwester Elli. Doch ein starkes kollegiales Team, eine gutes Klima zwischen den verschiedenen Berufsgruppen und vernünftige Organisation helfe, mit Problemen fertig zu werden, erläutert die Leiterin der Station 40 im historischen Gebäude des ehemaligen Landesfrauenklinik.
Bevor sich Schwester Elli mit dem Minister zu einem gut 30-minütigen Gespräch in die Bibliothek der Frauenklinik zurückzieht, zeigt sie ihm Stationen und Ambulanzen. Die aus dem Rheinland stammende Krankenschwester lacht viel, die Atmosphäre ist entspannt. Rösler schüttelt Hände von überraschten Pflegekräften, Ärzten und Patientinnen, weist aber immer wieder darauf hin, dass „Frau Braun-Folta heute für mich im Mittelpunkt steht“. Er wolle sich abseits vom politischen Tagesgeschäft, Terminen mit Interessenvertretern und ohne Presserummel Zeit für ein Gespräch mit einer Krankenschwester nehmen. Um zu lernen.
Am Ende des Nordstadt-Besuchs trifft der Bundesgesundheitsminister das Nordstadt-Direktorium und spricht mit dem Ärztlichen Direktor, Prof. Schwartz, Pflegedirektorin Andrea Osterhus und Frauenklinik-Chefarzt Prof. Bader. Schwester Elli ist auch hier im Mittelpunkt. Der Minister bedankt sich herzlich für die Gastfreundschaft. Er wird die „Pflege-Botschafterin“ aus der Nordstadt-Frauenklinik sicher in guter Erinnerung behalten.