Das Klinikum Region Hannover (KRH) bleibt auf Erfolgskurs. Mit 135.500 stationären Behandlungsfällen sind 2011 in den zwölf Krankenhäusern der kommunalen KRH-Gruppe erneut mehr Patienten behandelt worden (Vorjahr 134.000) und der Gesamtumsatz stieg auf 520 Millionen Euro (Vorjahr 515 Millionen Euro). Die durchschnittliche Verweildauer je Behandlung ist 2011 mit 7,70 Tagen weiter gesunken (Vorjahr: 7,87 Tage). Das KRH investierte 2011 insgesamt 64,2 Millionen Euro in die Zukunft, davon 51,6 Millionen Euro für Neubauten, bauliche Sanierung und moderne Medizintechnik (Vorjahr 40,7 Millionen Gesamtinvestitionen).
Die wirtschaftliche Bilanz für das Jahr 2011, die am 13. Juli dem KRH-Aufsichtsrat vorgelegt wurde, weist mit einem Überschuss von 35.000 Euro erneut schwarze Zahlen auf: „Wir sind stolz auf den großen Einsatz und das Engagement unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, betonen die KRH-Geschäftsführer Karsten Honsel, Norbert Ohnesorg und Dr. Friedrich von Kries. Die Klinikgruppe habe sich auch 2011 unter schwierigen Rahmenbedingungen im Klinikmarkt erfolgreich behauptet, hebt der Vorsitzende des KRH-Aufsichtsrats, Erwin Jordan, hervor.
Das KRH ist mit einem Marktanteil von mehr als 40 Prozent der regionale Marktführer im Krankenhausbereich und sichert die medizinische Versorgung in Hannover und dem Umland flächendeckend und wohnortnah. In den zwölf KRH-Krankenhäusern mit insgesamt 3.336 Betten sind rund 8.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Die Zahl der Vollkraftstellen beträgt 5.875. Träger des Krankenhausverbundes ist die Region Hannover.
Herausforderungen in der Zukunft
Der ausgeglichene Jahresabschluss des KRH für das Geschäftsjahr ist keineswegs selbstverständlich. Zahlreiche Mitbewerber mussten Defizite ausweisen, teilweise in zweistelligem Millionenbereich. Selbst leistungsstarke Großunternehmen wie Universitätsklinika erwirtschaften Fehlbeträge. Im strikt regulierten Krankenhausmarkt mit begrenzten Budgets und festgelegten Preisen stehen alle Unternehmen vor großen Herausforderungen. Es wird zunehmend problematisch, Tariferhöhungen sowie steigende Betriebs- und Sachkosten unter den regulierten Bedingungen des Systems der Krankenhausfinanzierung zu erwirtschaften. Wiederholte Erlöskürzungen zur Kostendämpfung im Zuge verschiedener Gesundheitsreformen belasten die Krankenhäuser auch im Jahre 2012.
Produktivität mit eigenen Strategien erhöhen
Um im Markt zu bestehen, müssen die Krankenhäuser konsequent gegensteuern und ihre Produktivität mit eigenen Strategien erhöhen. Das KRH begann seit der Unternehmensgründung damit, die Produktivität systematisch mit vielfältigen Maßnahmen kontinuierlich zu steigern. Im Rahmen dieses erfolgreichen Prozesses sind zum Beispiel die administrativen Bereiche unternehmensweit zentralisiert und effiziente Managementstrukturen eingeführt worden.
Seit 2010 hat das KRH mit der Vernetzung von jeweils drei räumlich benachbarten somatischen KRH-Häusern in sogenannten Virtuelle Kliniken in den Regionen West, Mitte und Ost sowie dem Aufbau unternehmensweiter Medizinischer Zentren für alle Fachdisziplinen die Grundlagen für moderne und betriebswirtschaftlich zukunftsträchtige Strukturen im medizinischen Kerngeschäft geschaffen. Die gemeinsame Steuerung der Krankenhäuser schöpft Synergien, zum Beispiel durch hausübergreifenden Ressourceneinsatz, vernetztes medizinisches Angebot und eine gebündelte, schlanke Management- und Führungsstruktur. Die Virtuellen Kliniken zeichnen sich dadurch aus, dass an jedem einzelnen Standort ein umfassendes medizinisches Leistungsangebot vorgehalten werden kann und die Patienten innerhalb des Unternehmens in spezialisierte Fachabteilungen verlegt werden können. Als einzelne Häuser hätten die Krankenhäuser kaum Entwicklungschancen, im Verbund der Virtuellen Kliniken sind sie hingegen für die Zukunft gut gerüstet.
Medizinische Zentren als Wissensforen
Ein wichtiger Baustein in der weiteren Entwicklung des KRH sind die seit 2010 neu etablierten Medizinischen Zentren im KRH. Chefärzte der jeweiligen medizinischen Fachdisziplinen arbeiten in acht Medizinischen Zentren unternehmensweit zusammen. In den Zentren bündeln die Chefärzte die medizinische Expertise, planen die strategische Weiterentwicklung ihres Faches im gesamten KRH und entwickeln „best practice“-Verfahren in ihrem Arbeitsgebiet. In jedem Zentrum übernimmt einer der Chefärzte die Funktion des Zentrums-Geschäftsführers und fungiert als Sprecher. Ausnahmen stellen das Zentrum für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie sowie das Zentrum für Anästhesie dar, in denen drei bzw. zwei Chefärzte als Zentrumsgeschäftsführer berufen wurden.
Die Medizinischen Zentren bilden ein Wissensforum, in dem Entscheidungen zu medizinischen Fachthemen, zur strategischen Ausrichtung oder Personalfragen vorbereitet und als Empfehlung für die KRH-Geschäftsführung formuliert werden. Dank der Zentrumsstruktur profitieren nicht nur die einzelnen Fachkliniken vom exzellenten fachlichen Know-How der KRH-Chefärzte, sondern zugleich das gesamte Unternehmen KRH.
Mit den Virtuellen Kliniken und den Medizinischen Zentren hat das KRH zukunftsweisende Managementstrukturen geschaffen, um die gute Entwicklung des Unternehmens zu sichern und weiter voranzubringen.
Bauliche Modernisierung macht Krankenhäuser zukunftssicher
Die KRH-Krankenhäuser werden kontinuierlich baulich saniert, um den Ansprüchen an moderne Infrastruktur und bestmöglichen Komfort für die Patienten gerecht zu werden. Höhepunkt der Bauvorhaben ist der 2010 begonnene Neubau des „KRH Klinikums Mitte“ auf dem Gelände des bestehenden KRH Klinikums Siloah. Die Großklinik mit 535 Betten wird Anfang 2014 in Betrieb genommen und ersetzt die beiden bestehenden KRH Krankenhäuser Siloah und Oststadt-Heidehaus. Weitere größere Bauvorhaben: Im KRH Klinikum Nordstadt entsteht ein fünfgeschossiges neues Bettenhaus (2. Bauabschnitt des Neubaus Chirurgie/Geburtshilfe), das KRH Klinikum Großburgwedel bekommt ebenfalls ein neues Bettenhaus mit Anbindung an den OP- und Intensivbereich und am KRH Klinikum Robert Koch Gehrden wird ein Erweiterungsbau neben dem Haupteingang entstehen, wo eine neue zentrale Notaufnahme mit Aufnahme- und Untersuchungszentrum, Bettenstationen und Intensivmedizin geschaffen werden. Im KRH Klinikum Neustadt am Rübenberge ist Anfang 2012 ein neues zentrales Aufnahme- und Untersuchungszentrum eröffnet worden. In einem zweiten Bauabschnitt wird der Intensivbereich bis zum Herbst 2012 grundlegend modernisiert. Ende 2011 ist zudem eine neue zentrale Notaufnahme im KRH Klinikum Springe in Betrieb gegangen.