Mit einem umfangreichen Gesamtkonzept „Medizinstrategie 2020“, will die KRH-Geschäftsführung das Klinikum Region Hannover in eine sichere Zukunft leiten. Gestern hat sich der Aufsichtsrat ausführlich damit befasst. „Eine Arbeitsgruppe unter Beteiligung von Führungskräften aus der Ärzteschaft und Pflege sowie Finanzexperten hat in den vergangenen Monaten hart daran gearbeitet und ihr gesammeltes Expertenwissen eingebracht. Mit Erfolg: Heute können wir aufzeigen, wie man die Versorgungsqualität der Bevölkerung in der Region langfristig auf höchstem Niveau sichern und das KRH zugleich wirtschaftlich auf eine sichere Basis stellen kann. Das ist eine große Chance für die Region“, betont Barbara Schulte, Geschäftsführerin für Finanzen und Infrastruktur.
Die Medizinstrategie ist Bestandteil des Konsolidierungsplans und soll das KRH in die Lage versetzen, die dringend benötigte Ergebnisverbesserung von 40 Mio. Euro zu erreichen. Der Medizinstrategie folgt der bauliche Masterplan, der u.a. vorsieht, einen gemeinsamen Neubau für die Standorte Großburgwedel und Lehrte zu errichten. „Die Medizinstrategie ist kein Personalabbau-Programm“, stellt Schulte klar. „Sie wird uns Wachstum bringen und uns helfen, uns im Gesundheitsmarkt zu positionieren.“
Dazu ist beispielsweise geplant, die Notfallaufnahmen zu stärken und die Altersmedizin auszubauen. Wachstumsstarke Bereiche wie z.B. die Neurologie will man gezielt durch Investitionen stärken.
„Unsere neue Medizinstrategie wird dafür sorgen, dass die Bürger in der Region auch in den kommenden Jahren jederzeit wohnortnah die bestmögliche medizinische Versorgung bekommt“, hebt Medizin-Geschäftsführer Prof. Thomas Moesta hervor.
Dabei habe man besonders auch die Notfallversorgung im Blick. „Bei Herzinfarkt, Schlaganfall und anderen lebensbedrohlichen Erkrankungen reicht es nicht, dass man schnell einen Arzt erreicht. Herzkatheterlabore, MRT und andere hochmoderne Technik entscheiden dann über Leben und Tod. Wenn wir diese Infrastruktur der Bevölkerung regionsweit zugänglich machen wollen, müssen wir das medizinische Angebot an ausgewählten Standorten konzentrieren“, ergänzt Moesta.
„Mein Ziel war und ist es, das KRH in kommunaler Trägerschaft zu halten“, sagt Regionspräsident Hauke Jagau. 2013 habe das KRH mit einem Minus von 20 Mio. Euro abgeschlossen. Vor diesem Hintergrund sei die vom Aufsichtsrat geforderte neue Medizinstrategie längst überfällig. „Ich freue mich daher sehr, dass es den Fachleuten in der Arbeitsgruppe gelungen ist, uns in wenigen Monaten ein Bild von der Zukunft der Krankenversorgung in der Region aufzuzeigen. Das ist eine Basis, auf der wir auch über Investitionen reden können.“
„Das auch von der Arbeitnehmerseite des Aufsichtsrats geforderte Medizinstrategie-Konzept, werden wir nun mit den Beschäftigten diskutieren. In jedem Fall darf die Umsetzung der Medizinstrategie nicht zu einem Verlust der Arbeitsplatzsicherheit und Tariftreue führen“, erklärt Elke Nobel, stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende.
Dem KRH-Aufsichtsrat wurde das Konzept erstmals bei einer Klausursitzung am 18./19. September 2014 vorgestellt, in einer Sitzung am 16. Oktober 2014 folgten ausführliche Beratungen zum Strategieprogramm. Entscheidungen zum Medizinkonzept fällt der Aufsichtsrat im November.