21 Jahre lang war Prof. Dr. med. Claus Bossaller Chefarzt der Klinik für Herz- und Gefäßkrankheiten und Internistische Intensivmedizin im KRH Klinikum Robert Koch Gehrden, jetzt ist er in den wohlverdienten Ruhestand gegangen. „Ich habe sehr gern mit `meiner Mannschaft´ aus Pflegekräften, Ärzten und Sekretariat zusammengearbeitet und bin für diese gute Zusammenarbeit sehr dankbar“, betont Prof. Bossaller im Rückblick. Mit Freude erfüllt ihn, dass Mediziner, die er ausgebildet hat, inzwischen leitende Funktionen im KRH Klinikum Region Hannover übernommen haben, wie Dr. med. Bernhard Vieregge, der Chefarzt im KRH Klinikum Neustadt am Rübenberge ist, oder Dr. med. Frank Matiaske, der als kommissarischer Leiter der Medizinischen Klinik II im KRH Klinikum Springe tätig ist.
Gleich nachdem Prof. Bossaller seine Tätigkeit als Chefarzt im Gehrdener Robert-Koch-Krankenhaus aufgenommen hatte, begann er, das dort eben erst fertiggestellte Katheterlabor mit Leben zu füllen. Gemeinsam mit seinem Stellvertreter Dr. Siegfried Gläfke richtete er die erste 24-Stunden-Bereitschaft mit sofortiger Herzkatheteruntersuchung / PTCA für akute Herzinfarkte in der Region Hannover ein, lange bevor dieses Angebot in anderen Kliniken eingeführt wurde. „Ich bin stolz darauf, dass wir das bereits 1994 auf freiwilliger Basis in Leben gerufen haben“, berichtet der langjährige Chefarzt und fügt hinzu: „Dr. Gläfke und ich waren damals die einzigen, die nachts kommen konnten und das haben wir auch getan“. Mit einer Gruppe von Chefärzten in Deutschland hat er diese akute Herzinfarktbehandlung im Katheterlabor wissenschaftlich untersucht und die Ergebnisse publiziert. Seinen Mitarbeitern habe er damals gesagt: „Es ist ein Privileg, nachts arbeiten und dadurch Leben retten zu dürfen“. Dieses persönliche Credo spiegelt die Leidenschaft wider, mit der Prof. Bossaller seinen Beruf als Arzt ausübt.
„Eigentlich wollte ich gar nicht Arzt werden, sondern Biochemiker und als solcher forschen“, erzählt Prof. Bossaller, der in Hamburg aufwuchs. Ein Freund seines Vaters habe ihm zum Medizinstudium geraten, verbunden mit dem Hinweis, dass er dann sowohl forschen als auch gleichzeitig als Arzt tätig sein könne. Ein guter Rat, wie sich zeigte. Claus Bossaller studierte Humanmedizin in Hamburg, Lübeck und Würzburg, wurde im Dezember 1975 durch den Fachbereich Medizin der Universität Hamburg promoviert und erhielt im März 1976 seine Approbation als Arzt. Als Assistent am Pathologischen Institut des Allgemeinen Krankenhauses Barmbek und als wissenschaftlicher Assistent am Pharmakologischen Institut der Universität Hamburg vertiefte er seine Grundlagenkenntnisse und erfüllte sich sechs Jahre lang seinen Traum zu forschen, davon zwei Jahre lang über ein Stipendium der Deutschen Forschungsgesellschaft (DFG), das ihn als Postdoctoral Fellow an das Baylor College of Medicine nach Houston, Texas führte.
Nach Deutschland zurückgekehrt nahm er seine für den Forschungsaufenthalt in den USA unterbrochene Tätigkeit als wissenschaftlicher Assistent in der Kardiologie der MHH wieder auf und erhielt 1987 die Anerkennung der Gebietsbezeichnung “Arzt für Innere Medizin“ durch die Ärztekammer Niedersachsen. Als leitender Oberarzt im Herzzentrum Berlin habe er gelernt kosteneffektiv zu arbeiten, was ihm als Chefarzt und Zentrumsgeschäftsführer des Zentrums Kardiologie im KRH Klinikum Region Hannover zugutegekommen sei, so Prof. Bossaller.
Auch im Ruhestand plant Prof. Bossaller weiter zu arbeiten, freut sich aber auch darauf, nun mehr Zeit für seine Familie und das Fußballspielen mit Enkel, Söhnen und Freunden zu haben.
Nachfolger Prof. Dr. med. Marc Merx beginnt Mitte Februar
Der neue Chefarzt der Klinik für Herz- und Gefäßkrankheiten und Internistische Intensivmedizin, Prof. Dr. med. Marc Merx, tritt Mitte Februar seinen Dienst im KRH Klinikum Robert Koch Gehrden an.