Im renommierten medizinischen Fachblatt „Lancet“ zu publizieren, gilt als ganz besondere Auszeichnung: KRH-Chefarzt Prof. Bernd Schönhofer gehört jetzt zu den „Lancet“-Autoren – gemeinsam mit Fachkollegen aus der Lungenheilkunde veröffentlichte er Ende Juli Ergebnisse einer Studie zur außerklinischen nicht-invasiven Beatmung von Patienten mit der chronischen Lungenerkrankung COPD (chronic obstructive pulmonary disease) in dem internationalen Medizinjournal.
Die Fragestellung der deutschen Multicenterstudie lautete, ob sich die Lebenserwartung von Patienten mit Atmungsschwäche infolge einer schweren COPD-Erkrankung durch nicht-invasive Heimbeatmung verlängern lässt. An der Studie beteiligten sich 39 Lungenzentren über zehn Jahre, darunter die von Schönhofer geleitete Klinik für Pneumologie und Beatmungsmedizin im Klinikum Oststadt-Heidehaus. Dort ist Heimbeatmung mit einer eigenen Station und einem spezialisierten Behandlungsteam ein besonderer Schwerpunkt.
Der KRH-Chefarzt, der sich mit dem Thema seit 20 Jahren wissenschaftlich beschäftigt, war Mitglied des "Steering Committee" (Lenkungsausschuss) der Studie. Das Ergebnis der Studie mit 195 Patienten: Durch Heimbeatmung ließ sich die Sterblichkeitsrate gegenüber einer Kontrollgruppe ohne nicht-invasive Beatmung deutlich senken.
In einer Kontrollgruppe verstarben während des einjährigen Beobachtungszeitraums 33 % der Patienten, in der Beatmungsgruppe waren es nur 12 %. Dies entspricht einer Reduktion des Sterberisikos für Patienten mit schwerer COPD um 76 %. Die körperliche Leistungsfähigkeit wurde in standardisierten Tests untersucht. Die Beatmungspatienten verbesserten ihre Leistungsfähigkeit signifikant gegenüber den Kontrollpatienten. Das gleiche gilt für die gesundheitsbezogene Lebensqualität, die mit mehreren Testsystemen untersucht wurde.
Die Schlussfolgerungen der Studie sind, dass bei Patienten mit schwerer COPD die nichtinvasive Beatmung ein wertvoller Therapie-Bestandteil ist. Diese Daten aus der größten bislang publizierten klinischen Studie geben ein solides Fundament für die bereits häufig durchgeführte außerklinische Heimbeatmung. Derzeit erarbeiten die amerikanischen und europäischen Fachgesellschaften neue Behandlungsrichtlinien für COPD, worin die Erkenntnisse der aktuellen Studie Berücksichtigung finden werden.
Die Ergebnisse, so Prof. Schönhofer, bestätigen die erfolgreiche und zukunftsweisende Arbeit der Klinik für Pneumologie und Beatmungsmedizin in der Betreuung schwerkranker Lungenpatienten.