Den ganzen Tag im Meeting, zwischendrin kurz ein Brötchen gegessen, und abends erst ein Schluck Wasser – wer so lebt, riskiert Leistungsabfall oder eine Überhitzung des Körpers. Dehydrierung, also Austrocknung, kann auch zu schlimmeren Krankheiten wie Nierenversagen führen. Es gibt aber bislang kein zuverlässiges Verfahren, um den Wasserhaushalt zu überwachen. In einem Verbundforschungsprojekt „Sensoren für eine verbesserte Lebensqualität“ unter Beteiligung von Prof. Johannes Hensen (KRH Klinikum Nordstadt) wollen Wissenschaftler binnen vier Jahren ein System entwickeln, das rechtzeitig vor einer Dehydrierung warnt: Ein Sensorpflaster, das die gemessenen Werte an ein Armband oder ein Smartphone weiterleitet.
Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit rund 7,5 Millionen Euro gefördert. Rund 215.000 Euro beträgt der Förderanteil für das KRH. Bei dem Projekt arbeiten Wissenschaftler der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Lehrstuhls für Technische Elektronik), der Halbleiterhersteller Infineon Technologies und weitere Partner aus der Wirtschaft und dem Gesundheitssektor zusammen.
Prof. Hensen, Chefarzt der Medizinischen Klinik im KRH Klinikum Nordstadt, beschäftigt sich seit Jahrzehnten klinisch und wissenschaftlich mit Störungen des Wasser- und Salzhaushaltes und ist bei diesem Thema bundesweit als Experte bekannt. Seine Expertise wird bei Messungen des Wasserhaushaltes, Testanwendungen des Sensorpflasters und der medizinischen Zulassung des Pflasters gesucht.
Mit dem Forschungsprojekt soll ein Sensorsystem entwickelt werden, welches den Nutzer rechtzeitig vor einer Dehydrierung warnt, sodass nötige Gegenmaßnahmen eingeleitet werden können. Das System besteht aus einem Sensorpflaster, welches die gemessenen Werte an ein Smartphone oder direkt an ein dazugehöriges Armband sendet. Der Nutzer wird drei Möglichkeiten haben, sich über den Wasserhaushalt zu informieren: per App auf dem Smartphone, per Farbkodierung am Armband oder per Weiterleitung der Werte ins Internet, wo Trainer oder Pfleger die Werte abrufen können.
Die Farbkodierung am Armband stellt dabei die einfachste und direkteste Möglichkeit der Datenübertagung dar: Ein Ampelsystem erlaubt es älteren Menschen oder Sportlern den Wasserhaushalt zu kontrollieren. Wechselt die Farbe von grün auf gelb, weiß der Nutzer, dass es Zeit ist, etwas zu trinken. Vergisst er dies oder nimmt es nicht wahr, kann ein akustisches Signal oder eine Vibration ihn zusätzlich darauf hinweisen, sollte der Zustand kritischer werden.