Noch in diesem Jahr soll das Klinikum Springe seinen Betrieb nach Gehrden verlagern – unter der Voraussetzung, dass eine Notfallversorgung in Springe gewährleistet ist. Dazu hat der Runde Tisch bestehend aus Akteurinnen und Akteuren des Gesundheitswesens in Springe, Mitgliedern des Rates der Stadt Springe sowie Vertreterinnen und Vertretern des Klinikums Region Hannover (KRH) und der Region Hannover ein Modell favorisiert: Unter der Trägerschaft der KRH GmbH soll künftig rund um die Uhr ein ärztlicher Dienst samt entsprechendem Assistenz-/Pflegepersonal zur Verfügung stehen. Für eine mögliche Erstversorgung sollen in Springe bis zu sechs Notfallbetten bereit stehen.
Neben diesem Vorschlag hatte der Runde Tisch auch die Option einer Notfallversorgung durch den bestehenden Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) in Kooperation mit dem Klinikum diskutiert. Das Modell einer zusätzlichen Versorgung in Trägerschaft der KRH GmbH hatte jedoch deutlich mehr Zuspruch gefunden. Die KRH hat in der Zwischenzeit bereits einen entsprechenden Antrag beim Niedersächsischen Sozialministerium gestellt. Der Krankenhausplanungsausschuss des Landes wird sich voraussichtlich in der ersten Juli-Hälfte damit befassen. „Wenn die Genehmigung vorliegt, können wir auch zügig in die Umsetzung gehen“, sagt Dr. Petra Rambow-Bertram, die den Dialogprozess vonseiten der KRH begleitet.
Über die darüber hinaus gehende künftige Nutzung der Immobilie des Klinikums ist bislang keine abschließende Perspektive entwickelt. Im Runden Tisch gab es jedoch Einigkeit, dass der Bau vorrangig gesundheitsnahe Dienstleistungen beherbergen sollte. Die KRH GmbH habe dazu angeboten, die Stadt Springe auch bei Gesprächen mit potenziellen Interessenten zu unterstützen, berichtet Dr. Petra Rambow-Bertram.
Bereits in die Wege geleitet ist die Verbesserung der ÖPNV-Anbindung von Springe an Gehrden, wo das stationäre Angebot von Springe und Gehrden künftig zusammengefasst wird: „Die Region als Trägerin des ÖPNV wird die bestehenden Verbindungen über die S-Bahn-Linie 5 und die Buslinie 350 optimieren“, kündigt Dr. Axel von der Ohe an, der als Vertreter der Region Hannover den Dialogprozess begleitet. „So können wir die Fahrtzeit fast halbieren – innerhalb von 35 Minuten sind die Fahrgäste am Ziel.“ Darüber hinaus wird die Region Hannover sicherstellen, dass die Verbindung auch am Wochenende besteht – vor allem zu den üblichen Besuchszeiten im Krankenhaus. Der Verkehrsausschuss der Region Hannover hat im Rahmen seiner Beratungen über die Fahrplanmaßnahmen 2016 bereits zugestimmt und den Vorschlag zur Beschlussfassung in der Regionsversammlung empfohlen.
Die beiden Ombudspersonen, die den Dialogprozess begleitet haben, Prof. Dr. Horst Callies und Dr. Dietrich Storp, begrüßen die Ergebnisse des Runden Tisches. „Wir haben einen Vorschlag für die zukünftige Gesundheits- und Notfallversorgung, der den Sorgen und Bedenken der Bevölkerung Rechnung trägt“, sagt Prof. Dr. Callies. „Die Debatten wurden, wie zu erwarten, mit viel Herzblut geführt“, sagt Dr. Storp. „Ich freue mich, dass wir ein Ergebnis erzielt haben, das von den meisten Beteiligten mit getragen wird.“