Der Herzinfarkt ist in den Ländern der Europäischen Union die häufigste Todesursache. Allein in Deutschland erkranken 220 000 Menschen pro Jahr an einem akuten Koronarsyndrom. Setzt der Herzschlag aus, ist schnelle Hilfe wichtig.
Um unnötige Wartezeiten in Notaufnahmen zu umgehen, kooperieren Rettungsdienste und kardiologische Kliniken in der Region Hannover seit einiger Zeit und gewährleisten so eine unmittelbare Akutversorgung der rund 3600 Herzinfarktpatienten pro Jahr in diesem Gebiet.
Das im August 2016 neu gegründete Herzinfarktnetzwerk Hannover geht einen Schritt weiter. Denn nach der Akutversorgung und der Entlassung aus dem Krankenhaus fängt die Behandlung der Krankheit in der Reha-Einrichtung und bei den Hausärzten erst richtig an. Die Vielzahl der nach einem Infarkt eingesetzten Medikamente, zum Beispiel zur Hemmung der Blutplättchen und der Blutgerinnung hat in den letzten Jahren zugenommen und muss an den Patienten individuell angepasst werden. Dies ist durchaus eine Quelle möglicher Verunsicherung für Patienten und den nachbehandelnden Arzt, weil es nicht für alle Patienten eine einheitliche Vorgehensweise gibt und geben kann. Um allen Beteiligten einen aktuellen Wissenstand über die Behandlung zu vermitteln, erhalten Herzinfarktpatienten aus Hannover bei Entlassung – egal, in welcher kardiologischen Klinik sie behandelt wurden – einen Patientenpass des Herzinfarktnetzwerkes. Dieser enthält auf einen Blick alle relevanten Informationen und Daten über die Art der Akutbehandlung, Empfehlungen zur weiterführenden ambulanten Versorgung und individuelle Risikofaktoren. Der Patient wird mit dem Pass aktiv in seine Behandlung einbezogen: Für ihn werden die Risikofaktoren deutlich dargestellt, so dass dieser seine aktuelle Situation erkennen und mit dem Hausarzt besprechen kann. Diese Informationen können im Ernstfall Leben retten: Rund 25 Prozent der Patienten sind gefährdet, innerhalb von drei Jahren einen neuerlichen Infarkt zu erleiden.
Eine derartige Kooperation verschiedener Krankenhausträgerschaften zur messbaren Qualitätssicherung und transparenter und standardisierter Langzeitversorgung von Herzinfarktpatienten ist deutschlandweit einzigartig. Möglich sei dies vor allem durch die gute und kollegiale Zusammenarbeit, wie die beteiligten Medizinerinnen und Mediziner der hannoverschen Kliniken betonen. Das Herzinfarktnetzwerk Hannover besteht aus: Medizinische Hochschule Hannover | Klinikum Region Hannover | Diakovere Henriettenstift | DRK Clementinenhaus | Vinzenzkrankenhaus Hannover | Median Ambulantes Gesundheitszentrum Hannover