Am Nachmittag trat erstmals der neu konstituierte Aufsichtsrat der Klinikum Region Hannover GmbH (KRH) zusammen. Zunächst wurden der Aufsichtsratsvorsitzende, Regionspräsident Hauke Jagau, und die Stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende, Elke Nobel, gewählt. Es ist vereinbart, dass Michael Borges die Position des Stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden nach zweieinhalb Jahren übernehmen wird. Anschließend widmete sich das Gremium der Besetzung der Ausschüsse und dem Wirtschaftsplan des Klinikums für 2017. Basierend auf den vorläufigen Wirtschafts- und Behandlungszahlen des Jahres 2016 hat die KRH-Geschäftsführung vorgestellt, wie sich das drittgrößte kommunale Gesundheitsunternehmen Deutschlands weiterentwickeln wird. Nach erheblichen Verlusten in der Vergangenheit geht der Konzern davon aus, dass im Jahr 2017 wieder ein positives Ergebnis erreicht werden wird. „Der Wirtschaftsplan bestätigt die positive Entwicklung des Klinikums. Das ist eine gute Botschaft“, fasst Regionspräsident Hauke Jagau, Aufsichtsratsvorsitzender des Klinikums Region Hannover, die jüngste Sitzung des Gremiums zusammen. „Als Eigentümer freuen wir uns, dass der Konsolidierungskurs, den wir auch mit erheblichen Mitteln unterstützt haben, Früchte trägt. Denn unseren Auftrag, eine gute stationäre Versorgung in der Region zu gewährleisten, können wir nur auf der Basis finanzieller Stabilität erfüllen.“ Dass die Planungen für 2017 belastbar sind, zeigen die Entwicklungen und Daten des laufenden Geschäftsjahrs, für das die Geschäftsführung mit einer deutlichen Übererfüllung des Planergebnisses rechnet. Entsprechend stimmte der Aufsichtsrat dem Wirtschaftsplan für das kommende Jahr zu.
Das Ziel des Konsolidierungsprozesses war und ist es, dass das KRH wieder auf den wirtschaftlichen Erfolgsweg zurückfindet. „All die Anstrengungen, die wir in den zurückliegenden Monaten und Jahren unternommen haben, sind dabei kein Selbstzweck, sondern dienen dazu, uns wirtschaftliche Spielräume zu erarbeiten und die Klinikstandorte zukunftsfähig aufzustellen“, verdeutlicht Barbara Schulte, Geschäftsführerin Finanzen und Infrastruktur des Unternehmens und Dr. Matthias Bracht, Geschäftsführer Medizin, ergänzt: „Unser Auftrag ist es, unter schwierigen Rahmenbedingungen die stationäre medizinische und pflegerische Versorgung von fast 1,2 Millionen Menschen in der gesamten Region Hannover zu sichern und zu entwickeln. Dazu müssen wir in unser Leistungs- und Versorgungsangebot investieren.“ Dabei wird die Versorgung weder allein durch moderne Gebäude und Räumlichkeiten oder moderne Medizintechnik erbracht, sondern durch die über 7.500 Beschäftigten. „Unsere Investitionen können sich bereits 2017 verstärkt unserer wichtigsten Ressource zuwenden“, erklärt der Geschäftsführer Personal, Michael Born. „Wir danken unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und wissen, dass wir sehr sorgfältig mit ihnen umgehen müssen, damit wir in einer Gesellschaft, die vom zunehmenden Fachkräftemangel geprägt sein wird, ausreichend hoch qualifizierte Fachkräfte für unsere wichtigen und komplexen Aufgaben gewinnen können.“ Konkret investiert das KRH in ein neues hochmodernes Fort- und Weiterbildungsinstrument. Das „Certified Nursing Education“ (CNE) bietet vor allem für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Pflegeberufen sowohl für den Weiterbildungsbereich als auch für die aktuelle Fragesituation an jedem PC-Arbeitsplatz Wissen auf Knopfdruck. Bereits im Jahr 2016 wurde ein KRH-weites Programm zum Arbeitsfähigkeitsmanagement gestartet. Berufliche Belastungen sollen mithilfe eines „Radar-Systems“ frühzeitig erkannt und strukturelle Lösungskonzepte erarbeitet werden.
Seit einigen Jahren nimmt das KRH Klinikum Region Hannover zusammen mit anderen Krankenhausbe-treibern in ganz Deutschland den Trend wahr, dass die Ansprüche von Patientinnen und Patienten an die Unterbringung und die Serviceleistungen im Krankenhaus stetig steigen. „Dem wollen und können wir in Zukunft verstärkt Rechnung tragen“, macht Schulte die Zusammenhänge zwischen Wirtschaftlichkeit und leicht nachvollziehbarem Patientennutzen klar. „Wir haben bereits damit begonnen, eine Vielzahl von Stationen komplett zu sanieren und an die aktuellen Anforderungen anzupassen.“ Größere Maßnahmen sind in diesem Zusammenhang am KRH Klinikum Neustadt am Rübenberge, am KRH Klinikum Robert Koch Gehrden, am KRH Klinikum Großburgwedel, am KRH Klinikum Agnes Karll Laatzen oder auch am KRH Klinikum Lehrte geplant. Gleichzeitig setzt das Unternehmen 2017 verstärkt auf die Effektivierung von Strukturen und auf Prozessinnovationen. „Wir wollen, dass jeder Patient an jedem unserer Standorte den kompletten Zugang zu unseren hoch spezialisierten Versorgungsangeboten hat“, betont Medizingeschäftsführer Bracht. Auf dem weiteren Weg dorthin setzt das KRH auf den kontinuierlichen Ausbau seines telemedizinischen Angebots und auf den flächendeckenden Einsatz von elektronischen Patientenakten, die in mobilen Einheiten auch am Krankenbett für den Behandler einseh- und bearbeitbar sind.
Deutliches Wachstum generiert
Trotz schwieriger Rahmenbedingungen wie Belastungen durch die neue Entgeltordnung oder die Tarif-steigerungen im öffentlichen Dienst, die in Summe fast 14 Millionen Euro für das kommende Jahr ausmachen, oder auch die Auswirkungen des Fixkostendegressionsabschlages geht die Unternehmensleitung mit ehrgeizigen Zielen in das kommende Jahr. Da die ergriffenen Konsolidierungsmaßnahmen wirken und weitere Maßnahmen geplant sind, rechnet das KRH mit einem Jahresüberschuss von etwa drei Millionen Euro für 2017. Dafür ist eine weitere Leistungssteigerung vorgesehen. Bereits im laufenden Geschäftsjahr konnte eine deutliche Leistungssteigerung erreicht werden. In absoluten Zahlen bedeutet dies beim Umsatz einen Plan von 537 Millionen Euro für 2017.
37 Millionen Euro Investitionen geplant
Insgesamt geht der Gesundheitskonzern von einem Investitionsvolumen von 37 Millionen Euro aus und setzt damit einen besonderen Fokus auf den investiven Bereich. Konkret geht es um Investitionen in Bauvorhaben und Infrastruktur, zum Beispiel in die Ausstattungen im Bereich Medizintechnik und IT. Ein Großteil davon, nämlich etwa 13 Millionen Euro, sind geplante Investitionszuweisungen des Eigentümers, der Region Hannover, fast 10 Millionen Euro sind Fördermittel des Landes. Etwa 14 Millionen Euro investiert das KRH aus Eigen- und Fremdmitteln. Zusätzlich wird auch das Instandhaltungsbudget um vier Millionen Euro erhöht. „Wir wissen, dass wir unseren Beschäftigten durch den anhaltenden Veränderungsdruck und den Stellenabbau viel haben abverlangen müssen“, erklären die drei KRH-Geschäftsführer unisono. „Ihnen ist es in allererster Linie zu verdanken, dass wir 2016 eine so positive Entwicklung haben und unser Ziel von ausgeglichenen Ergebnissen ab 2017 erreichen können, was der weiteren nachhaltigen Entwicklung der Patientenversorgung in der gesamten Region Hannover zugutekommen wird.“